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Tillich alarmiert über vermehrte Übergriffe gegen Sorben

Archivmeldung vom 10.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Stanislaw Tillich (2013)
Stanislaw Tillich (2013)

Foto: CDU Sachsen
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat sich alarmiert über vermehrte Übergriffe gegen die Sorben in der Lausitz gezeigt. "Was jetzt passiert, hat eine neue Dimension", sagte der CDU-Politiker, der selbst der Volksgruppe der Sorben angehört, der "Welt". Die steigenden Flüchtlingszahlen beschäftigten die Gesellschaft. "Einige missbrauchen diese Situation und hetzen gegen alles Fremde. Das bringt manche dazu, auch wieder gegen Sorben ausfällig zu werden. Ich finde das alarmierend."

Zuerst habe er "die Schmierereien auf den sorbischen Ortstafeln gesehen", berichtete er. "Erst denkt man an einen Dumme-Jungen-Streich. Aber wenn man zum dritten Mal an einem Schild vorbeifährt, auf dem die sorbische Ortsbezeichnung übersprüht ist, dann weiß man: Es geht wieder gegen die Sorben."

Beschimpfungen habe es immer mal wieder gegeben. "Das kenne ich aus meiner Jugendzeit, und das haben auch meine Kinder erlebt", sagte Tillich. Was in den vergangenen Wochen passiert sei, habe aber "in der Tat eine neue Qualität". Zu DDR-Zeiten sei er als Sorbe und als Katholik angefeindet worden. "Beim Fußball wurden die schlimmsten Dinge gerufen", sagte er. "Und es waren nicht unsere Spielkameraden, die das gerufen haben, sondern die Zuschauer am Spielfeldrand. Für ein Kind ist das schlimm. Man vergisst es vielleicht, wenn fünf Jahre Ruhe ist. Aber dann passiert es wieder, und man fragt sich: Warum?" Jetzt seien es "kleine Gruppen, die kriminelle, fremdenfeindliche Handlungen begehen", sagte Tillich. "Wichtig ist, dass jeder Übergriff unverzüglich angezeigt wird."

Tillich greift AfD wegen ihrer Rolle bei Pegida-Demonstrationen an

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat die AfD wegen ihrer Rolle bei den islamfeindlichen Pegida-Demonstrationen scharf angegriffen. Mitglieder der AfD versuchten, "aus dem Schicksal der Flüchtlinge politisches Kapital zu schlagen", sagte Tillich der "Welt". "Das ist niederträchtig."

Der Ministerpräsident rief seine Partei zur Auseinandersetzung mit der AfD auf. "Die Union muss die Themen, die anzusprechen sind, auch deutlich ansprechen", sagte er. "Mit einer eigenen deutlichen Sprache müssen wir der AfD den Nährboden für ihren politischen Populismus entziehen." Die NPD habe sich die Pegida-Demonstrationen "von Anfang an zu eigen gemacht", fügte Tillich hinzu. "Nachdem sie nicht mehr im Parlament auf sich aufmerksam machen kann, nutzt sie diese Demonstrationen." Er bekräftigte die Unterstützung Sachsens für das NPD-Verbotsverfahren. "Ein Verbot entzieht dieser Partei finanzielle Quellen und den organisatorischen Rahmen", sagte er. "Natürlich ersetzt es nicht die inhaltliche Auseinandersetzung mit NPD-Anhängern."

Tillich rief dazu auf, mit den Pegida-Demonstranten "mehr ins Gespräch" zu kommen, um ihnen "die Unsicherheit" zu nehmen. Sie fragten sich, so der CDU-Politiker: "Woher kommen die Asylsuchenden? Wer bleibt wie lange? Welche Leistungen stehen ihnen zu? Wer darf arbeiten?" Es müsse deutlicher werden, dass es sich überwiegend um Menschen handele, die aus dem Bürgerkrieg in Syrien, dem Irak oder aus anderen Krisenregionen geflohen seien und teilweise ihre Angehörigen verloren hätten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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