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Die Macht der Nichtwähler

Archivmeldung vom 20.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Entscheiden Nichtwähler Wahlen? Gerade nach einem knappen Wahlausgang stellt sich diese Frage, nicht zuletzt an die Parteien und deren Mobilisierungserfolg. Den Einfluss der Nichtwähler hat WZB-Forscher Ulrich Kohler jetzt mit einem neuen Index errechnet. Für alle Landtags- und Bundestagswahlen hat er ermittelt, ob die erst- und zweitplatzierte Partei die Plätze hätten tauschen können, wenn alle Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben hätten. Sein Ergebnis: Bei 44 der insgesamt 213 Bundestags- und Landtagswahlen seit 1949 (22 Prozent) wäre dies möglich gewesen – so auch am Sonntag in Berlin.

Um an der SPD vorbeizuziehen, hätte die CDU bei den Berliner Abgeordnetenhauswahlen 29,8 Prozent der Nichtwähler-Stimmen bekommen müssen – angesichts ihres tatsächlich erzielten Stimmenanteils von 23,4 Prozent erscheint dies nicht ausgeschlossen. Einen ähnlich starken Einfluss hätten die Nichtwähler in Berlin nur noch bei den Abgeordnetenhauswahlen 1989, 1979 und 1975 gehabt.

Der von Ulrich Kohler und seinem Kollegen Richard Rose (University of Aberdeen) entwickelte Index gibt an, wie viel Prozent der Nichtwähler-Stimmen die zweitplatzierte Partei gebraucht hätte, um die Gewinnerpartei zu überholen. Je geringer die Differenz zwischen dieser Zahl (Index) und dem tatsächlichen Wahlergebnis ist, desto größer die Chance für dieses Szenario.

Der Kohler-Rose-Index liegt für alle Landtags- und Bundestagswahlen sowie für die Parlamentswahlen der meisten europäischen Länder seit 1990 vor. Er wird auch für künftige Wahlen ermittelt und zeitnah über die Website des WZB abrufbar sein: http://www.wzb.eu/nonvoter

Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

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