Eichel: Unionspläne führen zu Maastricht-Verletzung 2007
Archivmeldung vom 07.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Falle eines Wahlsieges am 18. September will die SPD den ermäßigten Mehrwertsteuersatz für Waren und Dienstleistungen teilweise aufheben. Ausgenommen davon sollen nur soziale und kulturelle Bereiche bleiben, sagte Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) dem "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe).
Die Änderungen im
Mehrwertsteuergesetz sollen Teil eines umfangreichen
Haushaltssanierungsprogrammes sein, mit denen Eichel schon 2006
Mehreinnahmen von insgesamt sechs Milliarden Euro erzielen will. Kurz
nach der Wahl wolle er entsprechende Gesetze zum Subventionsabbau
vorlegen, sagte Eichel. Zur Begründung führte der amtierende
Finanzminister den hohen Schuldenstand der staatlichen Haushalte an.
"Wenn wir nicht sofort handeln", warnte Eichel, "werden wir 2007
keinen verfassungsgemäßen Bundeshaushalt mehr vorlegen können". Der
Union warf Eichel vor, die angekündigten Steuersenkungen würden die
öffentlichen Haushalte nicht nur "zwangsläufig in den Abgrund reiten"
und zur Kürzung von Sozialleistungen führen. Wenn die Union ihr
Wahlprogramm umsetze, werde das Deutschland auch "direkt in ein
Strafverfahren der Brüsseler Kommission" führen, das
Sanktionszahlungen nach sich zieht. Die EU-Kommission habe bereits
signalisiert, dass sie sich "einen solchen Weg" nicht gefallen lassen
werde, sagte Eichel. Der SPD-Politiker bezeichnete seine Strategie
der Haushaltssanierung deshalb als alternativlos. "Es ist völlig
ausgeschlossen, dass wir 2007 noch einmal den Stabilitäts- und
Wachstumspakt der EU verletzen", sagte er.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel