Dortmunds neuer OB Sierau wurde bereits Ende Mai schriftlich über 100-Millionen-Loch informiert
Archivmeldung vom 18.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer durch den Vorwurf des "Wahlbetrugs" schwer belastete neu gewählte Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) gerät immer stärker unter Druck. Nach Berichten der WAZ-Gruppe belegt ein Vermerk, dass der SPD-Politiker bereits am 29. Mai in seiner Eigenschaft als Stadtdirektor schriftlich über das erst am Tag nach seiner Wahl bekannt gegebene neue 100-Millionen-Loch informiert worden ist.
Die WAZ-Gruppe beruft sich dabei auf ihr vorliegende Unterlagen, nach denen Sierau die als vertraulich deklarierten Daten Ende Mai "persönlich zugestellt" wurden. "Ich bin fassungslos", zitiert die WAZ-Gruppe den Dortmunder Grünen-Fraktionschef Mario Krüger. FDP-Fraktionschefin Annette Littmann sagte der WAZ-Gruppe: "Sierau redet mit gespaltener Zunge. Er wusste schon Anfang Juni über die großen Finanzlöcher Bescheid. Jetzt gibt es nur eine Konsequenz: Neuwahlen." Sierau hatte bisher beteuert, von der dramatisch veränderten Finanzlage vor seiner Wahl "nichts gewusst" zu haben. Gegenüber der WAZ-Gruppe äußerte sich Sierau so: "Für mich waren das Prognosezahlen, denen ich angesichts des frühen Zeitpunktes keine tiefere Bedeutung beigemessen habe. Die Zahlen sind eigentlich in jedem jahr so - und am Ende haben wir sie immer in den Griff bekommen."
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung