Spahn unterstützt Lammert: Imame sollen deutsch sprechen
Archivmeldung vom 02.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn hat sich der Forderung von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) angeschlossen, dass Imame in Deutschland die deutsche Sprache verwenden sollen. "Erst wenn in deutlich mehr Moscheen die Imame auch auf deutsch über ihren Glauben reden und predigen, ist der Islam in Deutschland richtig angekommen", sagte Spahn der "Welt". "Nur wer hier lebt und deutsch spricht, kann doch die jungen Muslime in ihrem Alltag erreichen. Wie soll das ein für begrenzte Zeit entsandter, vom türkischen Staat bezahlter Imam leisten können", fragte Spahn.
Lammert hatte es als "schiere Selbstverständlichkeit" bezeichnet, dass jemand, der in Deutschland tätig sei, auch deutsch spreche. "Das sollte auch für Imame gelten", hatte der CDU-Politiker im Interview mit der "Welt" gesagt. Lammert erinnerte daran, dass auch Priester, die aus dem Ausland kämen und keine perfekten Deutschkenntnisse mitbrächten, "in der Regel die deutsche Sprache erlernen, um die ihnen übertragenen Aufgaben wahrnehmen zu können".
Der Parlamentspräsident zeigte Sympathie für das jetzt in Österreich verabschiedete Islam-Gesetz, das den Umgang mit Muslimen umfassend regelt und für Imame die Kenntnis der deutschen Sprache vorschreibt. "Das ist jedenfalls ein interessanter Versuch, Klärungen herbeizuführen, für die es auch in Deutschland Bedarf gibt", sagte er. "Ob solche Klärungen gesetzlich erfolgen müssen, ist eine andere Frage."
Unterstützung erhielt Lammert auch von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer. "Für gelingende Integration und einen aufgeklärten Islam muss es selbstverständlich werden, dass Imame in deutschen Moscheen deutsch sprechen", sagte er der "Welt am Sonntag". "Wir wollen keine Parallelgesellschaften", betonte der CSU-Politiker.
Widerstand kam dagegen von den Grünen. In welcher Sprache die Predigt erfolge, solle "den Religionsgemeinschaften überlassen bleiben", sagte Grünen-Chef Cem Özdemir der "Welt am Sonntag". "Wir wollen keine Sprachpolizei, die beim Gebrauch von Latein, Hebräisch oder Arabisch einschreitet." Entscheidend sei nicht die Sprache der Predigt, sondern deren Inhalt. Allerdings solle jeder Imam "schon aus Eigeninteresse soweit Deutsch beherrschen, dass er seine jungen Gemeindemitglieder versteht, deren Erstsprache häufig Deutsch ist", fügte Özdemir hinzu. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, bezeichnete es als "wünschenswert", dass in der Moschee die deutsche Sprache gesprochen werde. "Von Verboten halte ich allerdings nichts. Wir verbieten ja den Juden auch nicht, Hebräisch in der Synagoge zu sprechen", sagte sie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur