NRW-Staatskanzlei wollte Laschet-Lacher im Flutgebiet kompensieren
Archivmeldung vom 18.03.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach Armin Laschets unglücklichem Auftritt kurz nach der Flut in Erftstadt im Juli 2021 wollten Mitarbeiter der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei für den damaligen CDU-Ministerpräsidenten einen weiteren Besuch dort organisieren - gewissermaßen zur Imagerettung. Bei einem Termin waren Bilder von Laschet entstanden, auf denen er lacht und feixt.
Diesem
Fehler wollte man offenbar mit positiven Bildern begegnen, schreibt der
"Spiegel", der dafür interne E-Mails vom vergangenen Sommer ausgewertet
hat. Ende Juli machte ein Referatsleiter "Vorschläge für
Vor-Ort-Termine". Ein weiterer Besuch in Erftstadt-Blessem biete sich
an, schrieb er und schlug ein Gespräch mit Flutopfern am Krater vor, der
"zum Symbol der Flutkatastrophe" geworden sei. Der Besuch "würde nach
der Lach-Szene sicher besondere Aufmerksamkeit erfahren, jedoch vor
allem das ernste Interesse und Mitgefühl des Ministerpräsidenten
demonstrieren". Diese und weitere E-Mails erwecken den Eindruck, als
sollten die Besuche Laschets im Flutgebiet vor allem ihm selbst und
seinem Wahlkampf nutzen - was für viele politische Beobachter keine
große Überraschung sein dürfte. Laschet war damals Kanzlerkandidat der
Union.
Vor einem Termin in Schleiden hieß es in einer E-Mail aus
der Staatskanzlei: "Unsere Botschaften werden dort sehr gut einschlagen
und erwidert." Man sei damit "auch vor Scholz draußen". Der damalige
SPD-Kanzlerkandidat und heutige Regierungschef Olaf Scholz wollte erst
einen Tag nach Laschet nach Schleiden kommen. Die Staatskanzlei äußert
sich nicht zu den E-Mails. Man teilt mit, dass die Landesregierung und
Laschet "zu jeder Zeit alles in ihrer Macht Stehende getan" hätten, um
den Betroffenen "schnell und unbürokratisch" zu helfen.
Zuletzt
war auch die frühere rheinland-pfälzische Umweltministerin und heutige
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) unter Druck geraten. Aus
Nachrichten, die sie während der Flut geschrieben hat, wird deutlich,
dass es ihr mitunter sehr um ihr eigenes Image ging.
Quelle: dts Nachrichtenagentur