Meinungsforscher: Linke profitiert von Problemen der SPD
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Der Meinungsforscher Klaus-Peter Schöppner, Chef des Bielefelder Umfrageinstituts Mentefactum, sieht die Ursache für den Höhenflug der Linkspartei in den Umfragen vor allem in "der Angst vor zu starkem Sozialabbau".
Einerseits habe die Union klar soziale Kürzungen angekündigt, aber auch
die Aussagen der SPD dazu "fallen nur schwammig aus", sagte er dem
"Handelsblatt" (Freitagsausgabe). Wenn Sozialdemokraten mehr
Sozialleistungen versprächen, wirke das "angesichts der auch durch sie
mitverursachten hohen Haushaltsdefizite unrealistisch - ihre
Sozialpolitik hat inzwischen ein Glaubwürdigkeitsdefizit", so Schöppner.
Das nutze der Linken: "Sie springt derzeit kompetenter in diese
Protestbresche."
Die SPD "ist zu stark darauf fixiert, aus der
Konjunktur- und Migrantenklemme herauszukommen", glaubt der
Meinungsforscher. Auch der sozialdemokratische Arbeits- und
Sozialminister Hubertus Heil komme kaum vor. Damit sei "die SPD in
diesem Wahlkampf nicht der wirkliche Sachverwalter der kleinen Leute".
Daneben seien die beiden Spitzenkandidaten der Linkspartei "für konträre
Gruppen attraktiv - und weiten so ihr Spektrum aus: Heidi Reichinnek
bei den Social-Media-Affinen, Jan van Aken bei den
Protestarbeitnehmern".
Das BSW hingegen "findet im Wahlkampf
aufgrund ihrer minimalen personellen Ausstattung kaum statt", so
Schöppner. Wähler mit linken politischen Ansichten würden sich daher der
ungleich aktiveren Linken zuwenden. Zudem habe die Aktivierung der im
Osten hoch angesehenen Alt-Politiker Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und
Bodo Ramelow, die sich zur "Mission Silberlocke" zusammengetan haben,
dort zu einem Aufschwung geführt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur