Stegner hält Scheitern der Sondierungsgespräche für möglich

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Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner schließt ein Scheitern der Sondierungsverhandlungen zwischen Sozialdemokraten und Union nicht aus. "Verhandlungen müssen grundsätzlich so geführt werden, dass sie auch scheitern können", sagte Stegner der "Welt".
"Zudem sind die Reaktionen auf die Einigung im Finanzteil bei CDU und
CSU wegen der 180-Grad-Wende von Friedrich Merz so heftig, dass die
Neigung der Union groß sein könnte, im weiteren Verlauf der
Verhandlungen Forderungen zu stellen, bei denen die SPD sagen muss:
Sorry, nicht mit uns." Stegner stellte klar: "Unser Ergebnis von 16
Prozent war miserabel, die Union hat aber auch nur 28 Prozent, und die
SPD gibt es weder zu Discount-Preisen, noch werden wir
Grundüberzeugungen aufgeben."
Stegner wies zugleich darauf hin,
dass es auch bei den strittigen Themen Migration und Zukunft der
Sozialsysteme Einigungsmöglichkeiten gebe. "Dass es bei der irregulären
Migration Regelungsbedarf gibt, steht außer Frage", so der
Sozialdemokrat. So sollten sich die Parteien bei der Abweisung und
Rückführung von illegalen Zuwanderern "auf diejenigen konzentrieren, die
schon deshalb nicht bei uns bleiben können, weil sie schwere Straftaten
verübt haben". Stegner weiter: "Wenn wir außerdem das neue Europäische
Asylrecht umsetzen und den Populismus weglassen, werden Union und SPD
auch zu einer Einigung kommen."
Eine Reform des Bürgergelds
lehnte Stegner nicht grundsätzlich ab, forderte von der Union aber
"weniger Populismus". "Wir reden da über eine sehr kleine Zahl von
Menschen, die nicht arbeiten wollen, obwohl sie das könnten. Ich finde
auch, dass die das tun sollten - und wenn nicht, nur das vom
Bundesverfassungsgericht vorgegebene Minimum erhalten." Beim Großteil
der Bürgergeld-Empfänger handele es sich dagegen zum Beispiel um
Aufstocker, deren Löhne schlicht zu niedrig sind. Stegners Forderung:
"Also Mindestlohn rauf - noch besser Tariflöhne - und Schwarzarbeit
bekämpfen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur