Wahltrend: SPD profitiert nicht von Koalitionsverhandlungen
Archivmeldung vom 13.11.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKurz vor ihrem Leipziger Parteitag steckt die SPD weiter im Stimmungstief. Im stern-RTL-Wahltrend fällt sie im Vergleich zur Vorwoche um 1 Punkt auf 24 Prozent. Die seit drei Wochen laufenden Koalitionsverhandlungen mit der Union haben der Partei in der Wählergunst damit keinen Schub beschert: Sie liegt sogar noch unter den 25,7 Prozent, die sie bei der Bundestagswahl am 22. September erhielt. Auch die Union verliert 1 Punkt und sinkt auf 41 Prozent. Für die Linke würden sich 10 Prozent der Wähler entscheiden, 1 Punkt mehr als in der Vorwoche, für die Grünen unverändert 9 Prozent. Die AfD erreicht 5 Prozent, die FDP 4 Prozent (+1). Auf sonstige Parteien entfallen 7 Prozent.
Obwohl auch interne Kritiker SPD-Chef Sigmar Gabriel zubilligen, dass er seine Partei geschickt in die Große Koalition führe, stößt er bei den Deutschen auf große Vorbehalte. Nur 33 Prozent (und 42 Prozent der befragten SPD-Wähler) trauen ihm nach einer stern-Umfrage zu, die Partei aus der Krise führen. 58 Prozent (und 52 Prozent der SPD-Wähler) glauben dies nicht. Auch persönlich wird der 54-Jährige kritisch beurteilt: Nur 42 Prozent finden ihn sympathisch, nur 40 Prozent schätzen ihn als humorvoll ein. Dass er vertrauenswürdig sei, sagen lediglich 39 Prozent. Ebenfalls 39 Prozent billigen ihm das Attribut führungsstark zu. 35 Prozent meinen, er sei dynamisch. Immerhin hält ihn eine knappe Mehrheit von 51 Prozent für kompetent. Und 52 Prozent bezeichnen ihn als schlagfertig.
Die leicht gefallenen Werte von Union und SPD deuten nach Ansicht von Forsa-Chef Manfred Güllner darauf hin, dass in der Bevölkerung die Euphorie für die Große Koalition abnimmt. Dem Magazin stern sagte er: "Die Mammutgespräche lassen politische Fantasie und Perspektiven vermissen und sind zu stark von bürokratischem Kleinkram geprägt. Die große Linie der Koalition ist für die Menschen noch nicht ersichtlich." Er wies darauf hin, dass bei der Wahl am 22. September nur rund 47 Prozent aller Wahlberechtigen für Union oder SPD gestimmt hätten. Der Meinungsforscher zum stern: "Vier Jahre gemeinsame Regierung böten Union und SPD die Chance, die Mehrheit der Bürger einzubeziehen und auch deren Interessen zu berücksichtigen."
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte für den Wahltrend zwischen dem 4. und 8. November 2013 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten. Für die SPD-Fragen wurden am 6. und 7. November 1004 Bürger befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt hier bei +/-3 Prozentpunkten.
Quelle: stern-RTL-Wahltrend - Gruner+Jahr AG & Co KG (ots)