Fuest will hohe und geringe Erbschaften gleich besteuern
Archivmeldung vom 11.07.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, will bei einer Erbschaftssteuerreform hohe und geringe Erbschaften gleich besteuern. "Die aktuelle Erbschaftsteuer ist unfair, weil Erbschaften, bei denen es um anderes als Betriebsvermögen geht, teilweise sehr hoch besteuert werden, Erben von Betriebsvermögen werden dagegen oft niedrig besteuert", sagte Fuest der "Welt".
Wenn man schon eine Erbschaftsteuer erhebe, sollte die Lastenverteilung fair sein. In einer bloßen Abschaffung der Ausnahmen für Betriebsvermögen bei fortbestehender Staffelung der sieht Fuest die Gefahr großen wirtschaftlichen Schadens. "Deshalb wäre die Umstellung auf eine Flat Tax richtig", sagte er. Bei der Höhe des Einheitssatzes will sich der Präsident des Ifo-Instituts nicht festlegen. "Man sollte einen so niedrigen Steuersatz wählen, dass die Unternehmenserben die Belastung tragen können", sagte Fuest.
Außerdem solle es unbürokratische Regelungen für eine fair verzinste Stundung geben. Alternativ könne man die Beteiligung des Staates an den künftigen Erträgen des vererbten Vermögens prüfen. Derzeit liegen die Sätze bei Schenkungen und Erbschaften zwischen sieben und 50 Prozent, je nach Höhe des Vermögens und Verwandtschaftsbeziehung. Die CDU hatte im April mit einem Vorstoß für eine Flat Tax in Höhe von zehn Prozent für Schlagzeilen gesorgt: Kritiker fürchten, dass ein Einheitssteuersatz zu einer stärkeren Konzentration von Vermögen in den Händen weniger Menschen führen könnte. Mittlerweile spricht man bei der CDU nur noch von einer vereinfachten Steuer mit einem einheitlichen Satz.
Quelle: dts Nachrichtenagentur