Politik unzufrieden mit deutschem Abschneiden bei Olympia
Archivmeldung vom 12.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićKurz vor dem Abschluss der Olympischen Spiele in Paris haben sich deutsche Politiker enttäuscht über das Abschneiden des deutschen Teams geäußert.
Bei aller berechtigten Freude über die Erfolge der deutschen Athleten
und insbesondere mancher nicht erwarteten Medaillen dürfe dies nicht
darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland seit den Spielen in Tokio vor
drei Jahren gegenüber anderen Nationen wie Italien, den Niederlanden,
Frankreich oder Japan nicht aufgeholt, sondern weiter an Boden verloren
habe, sagte der sportpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan
Mayer, dem "Tagesspiegel". Der CSU-Politiker forderte Konsequenzen: "Wir
brauchen daher eine schonungslose, ehrliche und substanziierte Analyse
der Leistungen der deutschen Sportler und der Defizite in der
Spitzensportförderung", sagte Mayer.
Noch deutlicher wurde der
CDU-Sportpolitiker Jens Lehmann, der als Bahnradsportler selbst zweimal
Olympiasieger wurde. "Das deutsche Abschneiden bei den Olympischen
Spielen kann nicht zufriedenstellen", sagte Lehmann dem "Tagesspiegel".
Damit setze sich ein Trend fort, der seit Jahren zu beobachten sei.
"Sport ist ein Spiegel der Gesellschaft und im Medaillenspiegel zeigt
sich, dass die Bereitschaft für Leistung immer weiter nachlässt."
Er
beklagte, dass Kindern der Leistungswille abtrainiert werde und
forderte einen Kurswechsel bei der Sportförderung: "Wir sollten uns
grundlegend fragen, ob wir weiter die gesamte Breite des Sports fördern
wollen oder ob wir Stärken stärken sollten. Meiner Meinung kann man
nicht alles haben, so werden wir nur einzelne Zufallstreffer landen",
sagte Lehmann und ergänzte: "Es braucht wieder Sportarten, die typisch
deutsch sind und wir Medaillen in Serie abräumen. Wenn wir uns für die
Olympischen Spiele 2040 bewerben, dann müssen wir uns endlich auf den
Weg machen."
Auch aus der Ampel kamen kritische Stimmen:
"Insgesamt hat sich erneut gezeigt, dass wir im Spitzensport ein
generelles, strukturelles Problem haben", sagte der sportpolitische
Sprecher der FDP-Fraktion, Philipp Hartewig, dem "Tagesspiegel". Er
sieht nicht fehlendes Geld als das drängende Problem: "Wir haben ein
System, das so bürokratisch ist, dass es sich selbst im Weg steht.
Verbände werden gegängelt, indem sie alles einzeln abrechnen müssen oder
es sich nicht einmal lohnt, Sponsoren zu suchen."
Er hoffe, dass
die Reform des Sportfördergesetzes, welches die Ampel sich vorgenommen
hat, dabei helfe, den Bürokratiewahnsinn zu beenden. "Wir müssen aber
auch Themen wie Kindersport oder Trainerausbildung wieder stärker in den
Fokus nehmen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur