Beck: Schwielowsee-Ereignisse haben SPD Glaubwürdigkeit gekostet
Archivmeldung vom 06.09.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZehn Jahre nach seinem Rückzug von der SPD-Spitze geht Kurt Beck davon aus, dass das sogenannten "Drama vom Schwielowsee" seiner Partei Glaubwürdigkeit gekostet habe. "Der Schwielowsee gilt vielen Genossen bis heute als schwerer Sündenfall im Hinblick auf innerparteiliche Solidarität und den menschlichen Umgang miteinander. Ich glaube zu Recht", sagte Beck dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagsausgaben).
"Eine Partei, die gesellschaftliche Solidarität auf ihre Fahnen geschrieben hat, wird auch daran gemessen, wie sie intern mit diesen Werten umgeht - vor allem, wenn es eng wird", so der heutige Präsident der Friedrich-Ebert-Stiftung weiter. Die gute Nachricht sei, dass die Partei daraus gelernt habe. "Es gab ja auch in der jüngsten Vergangenheit große interne Konflikte, etwa als viele Genossen das Vertrauen in Martin Schulz verloren haben. Trotzdem ist es nicht wieder zu einer Intrige wie der vom Schwielowsee gekommen."
Gezielte Indiskretionen hätte seinen Rücktritt damals unausweichlich gemacht, sagte Beck und benannte auch den aus seiner Sicht Verantwortlichen: "Ich habe ja schon damals gesagt, dass ich das Umfeld von Franz Müntefering hinter den gezielten Indiskretionen und Durchstechereien vermute. Ich glaube, er würde da nicht widersprechen." Heute habe er mit den Ereignissen abgeschlossen.
"Es ist mir und anderen Beteiligten gelungen, tiefgreifende Verletzungen zu überwinden. Die Narben bleiben, aber der Umgang miteinander ist anständig", so der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. "Wenn ich bei Parteitagen neben Franz Müntefering sitze, geben wir uns die Hand und reden. Da gibt es keine Spannung mehr. Das Verhältnis zu Frank-Walter Steinmeier ist sogar richtig gut", so Beck.
"Ich habe meinen Frieden mit der Sache gemacht. Ich glaube, die anderen auch." Beck war am 7. September 2008 bei einer Klausur der SPD-Spitze am Brandenburger Schwielowsee vom Parteivorsitz zurückgetreten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur