Zehn Millionen Veteranen: Geteiltes Echo auf Einigung zwischen Ministerium und Verbänden
Archivmeldung vom 19.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttNach jahrelangem Streit haben sich das Bundesverteidigungsministerium, der Bundeswehrverband und der Reservistenverband auf eine gemeinsame Definition des Veteranen-Begriffs geeinigt. Die Nachricht wurde unterschiedlich aufgenommen. CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte sagte in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel", die Veteranenfrage sei "viel zu lange ungeklärt gewesen": "Der Dienst der Bundeswehr für unser Land verdient mehr Anerkennung."
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, begrüßte, dass die Begrifflichkeit für den deutschen Gebrauch "jetzt mal geklärt ist". Auch ein Veteranen-Abzeichen könne identitätsstiftend und nützlich für die aktive Bundeswehr sein. Bartels fügte aber auch hinzu: Natürlich sei das "keins von den wirklich wichtigen Problemen unserer heutigen Mangel-Bundeswehr". Ein wichtiges Thema beispielsweise für ausgeschiedene Soldaten wäre die weitere Verbesserung bei Therapien für Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS).
Der Grünen-Verteidigungsexperte Tobias Lindner sagte dem "Tagesspiegel": Raider heißt jetzt Twixx. Anscheinend hat Ursula von der Leyen sich für eine Definition entschieden, die den Begriff Reservist durch Veteran ersetzt." Lindner nannte es fraglich, "ob die bloße Umbenennung von ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr wirklich die Probleme der Soldaten löst, die teilweise auch Spätfolgen von Auslandseinsätzen bewältigen müssen". Gerade, was Fürsorge für diese Personengruppe betrifft, "hätte die Ministerin längst mehr tun können".
Linken-Verteidigungsexperte Alexander Neu sagte, "ganz offensichtlich sind einige Offiziere und Politiker von Selbstbewusstseinsdefiziten geplagt, die nun mit einem Veteranenbegriff und gegebenenfalls Symbolen kompensiert werden sollen. Derartige Maßnahmen fallen unter die Kategorie "Verklärung". Nicht nur SoldatInnen leisteten einen Dienst für Deutschland - "alle in Deutschland Berufstätigen leisten einen Dienst für das deutsche Gemeinwesen. Der Dienst am Menschen - Seniorenpflege, Bildung, Gesundheit - erfährt zum Beispiel viel zu wenig reputative und finanzielle Würdigung."
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)