Israels Botschafter ruft den Westen auf, dem Iran die rote Linie zu zeigen
Archivmeldung vom 11.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIsraels Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, hat den Westen aufgefordert, sich endlich dafür zu entscheiden, dem Iran "konsequent und rasch die ,rote Linie' klar zu ziehen". In einem Interview mit der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG meinte Stein, man dürfe nicht so lange warten, "bis die Bedrohung vor der Haustür steht und dann unternimmt man nichts".
Insofern habe die
Bundeskanzlerin Angela Merkel einen "angemessenen" Vergleich gezogen,
wenn sie die Entwicklung im Iran in einer "historischen Parallele"
mit der Entwicklung in Deutschland in den 30er Jahren des vorigen
Jahrhunderts bringe. "Das ist eine Mahnung an den Westen, Freiheit,
Demokratie und Menschenrechte für alle auch gegenüber dem Iran mit
allen Kräften und Mitteln zu verteidigen."
Stein warnte zugleich davor, schon jetzt in militärischen Optionen
gegenüber dem Iran zu denken. Das gelte auch für Israel. "Ich halte
gar nichts davon, jetzt von derartigen Szenarien zu sprechen. Wir
glauben, dass der diplomatische Weg noch längst nicht ausgeschöpft
ist." Die Entscheidung der Atomenergiebehörde in Wien, das iranische
Atomprogramm vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen, sei "ein später
Schritt in die richtige Richtung", so Stein. Der Westen habe durchaus
auch noch einige Hebel in der Hand. Ob es zu einem Handels-Boykott
der Bundesrepublik gegenüber dem Iran kommen müsse, sei Sache der
Bundesregierung. "Aber die Gefahr, dass der Iran mit nuklearen Waffen
vorangeht, ist viel größer als jedes andere Risiko. Deshalb müssen
Schritte unternommen werden, die dem Iran klar signalisieren, dass er
einen Preis zu zahlen hat für seine Politik." Welche Maßnahmen im
einzelnen getroffen werden müssen, das überlasse er der
Bundesrepublik.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung