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stern: Der Bruder von Gerwald Claus-Brunner spricht über die traumatische Kindheit des verstorbenen Piratenpolitikers

Archivmeldung vom 28.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gerwald Claus-Brunner (2013)
Gerwald Claus-Brunner (2013)

Foto: A.Savin
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Zum ersten Mal hat sich der Bruder des Berliner Piratenpolitikers Gerwald Claus-Brunner, Dietwald Claus, öffentlich geäußert. Im stern schildert er die traumatische Kindheit seines Bruders. "Gewalt zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Gerwald", sagte er dem Magazin. "Er hätte gestoppt werden können. Und müssen."

Der Piratenpolitiker Gerwald Claus-Brunner hatte vor zwei Wochen einen jungen Mann getötet, den Leichnam mit einer Sackkarre in seine Berliner Wohnung transportiert und sich dort später selbst das Leben genommen.

Im stern schildert Dietwald Claus die hochproblematische Kindheit der Geschwister. Sie hätten unter der rechtsradikalen Erziehung ihrer Eltern gelitten. Die Eltern seien Anhänger der völkischen und rechtsextremen "Ludendorffer"-Gemeinschaft.

Sein älterer Bruder sei früh durch Gewalt aufgefallen. "Gerwald wurde jähzornig, impulsiv, er verlor einfach die Kontrolle." In der Schule habe er Türen eingetreten, auf dem Hof der Eltern Tiere gequält. Es sei auch nicht das erste Mal gewesen, "dass Gerwald aus unerwiderter Liebe komplett durchdreht", sagte Dietwald Claus. Als Gerwald im Teenager-Alter von einem Mädchen abgewiesen wurde, habe er Steine an deren Hauswand geworfen. Bei der Bundeswehr habe sich Claus-Brunner in einen Vorgesetzten verliebt, dieser habe ihn aber zurückgewiesen und als "Schwuchtel" verhöhnt, woraufhin sein Bruder ihn geschlagen habe. Er sei deswegen unehrenhaft aus der Armee entlassen worden.

Die Entscheidung, im stern öffentlich über seinen Bruder zu sprechen, habe er aus tiefer Überzeugung getroffen. "Ich will, dass diese Geschichte dazu beiträgt, dass Stalking-Opfer in Deutschland besser geschützt werden."

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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