Rezzo Schlauch: Grüne leiden unter unglaublicher Selbstüberschätzung
Archivmeldung vom 02.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls "eine unglaubliche Selbstüberschätzung der Grünen" hat es deren früherer Frontmann Ex-Staatssekretär und -Bundestags-Fraktionschef Rezzo Schlauch bezeichnet, "wenn die meinen, sie könnten sich jetzt von Fischer verabschieden".
In einem
Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" sagte
Schlauch anlässlich der Buchveröffentlichung von Fischer über die
ersten rot-grünen Regierungsjahre: "Wenn die Herrschaften, die selbst
ernannten Philosophen und was sie alles sind, meinen, sie könnten
sich von der Fischer-Zeit verabschieden und selbst nahtlos daran
anknüpfen, dann entspricht das einer so unglaublichen
Selbstüberschätzung. Das Erwachen kann dann sehr unangenehm werden."
Dass Fischer noch heute, obwohl er sich längst von der
Parteiarbeit zurückgezogen habe, als führungsstärkster Politiker
gelte, überrasche ihn nicht. "Mich wundert auch nicht Fischers
Feststellung, dass er sich ,wund gerieben' hat an der Partei. Er war
immer ein ,political animal' - ein Vollblutpolitiker. Aber sein
entsprechendes Suchtpotenzial hatte er trotzdem immer im Griff." Seit
längerem habe für Fischer festgestanden, dass er sich abwenden und
rausziehen wollte. "Das war schon 2003 so gewesen, als Fischer weg
aus Berlin wollte. Schröder hat ihn damals mit der Parole wieder
eingefangen: Schröder und Fischer sind besser als Merkel und
Westerwelle. Umso bescheuerter war es, dass Schröder dann die
Bundestagswahl auf 2005 vorgezogen hat", meinte Schlauch. "Erst hat
er ihn gehalten, ihn emotional angefixt und als es darum ging, wie
man durchkommt, hat er nicht auf Fischers Rat gehört."
Bei der Frage, wer seiner Ansicht nach stärker gewesen sei, Ficher oder Schröder, zeigte sich Schlauch zurückhaltend im Urteil. "Ich glaube, die haben sich beide nichts geschenkt. Das ist wie beim Seilziehen. Fast immer haben sie am gleichen Ende gezogen. Aber wenn sie sich am Seil mal gegenüber standen, hat der eine dem anderen Stand gehalten."
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung