Neue Studie: Bürgerversicherung würde Privatversicherer um 40 Prozent entlasten
Archivmeldung vom 19.08.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Zusammenführung der gesetzlichen mit der privaten Krankenversicherung in eine Bürgerversicherung würde die Privatversicherer im Schnitt um 40 Prozent entlasten, gesetzlich Versicherte dagegen spürbar belasten. Deren (Zusatz-)Beitragssätze müssten bei einer Bürgerversicherung um durchschnittlich 1,5 Prozent steigen. Das geht aus der Studie des Kieler Instituts für Mikrodaten-Analyse hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vorliegt.
Dabei wird unterstellt, dass die Pro-Kopf-Gesamtausgaben und -Einnahmen von GKV und PKV unverändert bleiben. "Mit der Vereinheitlichung des Gesundheitssystems wären vor allem finanzielle Risiken für die GKV-Versicherten zu erwarten", sagte Institutsleiter Thomas Drabinski. Die PKV-Unternehmen würden dagegen bei der Zahllast "massiv entlastet". Im Fall einer Bürgerversicherung könnten PKV-Unternehmen zudem Alterungsrückstellungen von insgesamt rund 210 Milliarden Euro einbehalten. Das Institut nutzte für seine Analyse Daten des Bundesversicherungsamts für die GKV und der Finanzaufsicht Bafin für die PKV.
Kontext:
Privatversicherte gehören zu den Besserverdienenden, weil ein Wechsel in die PKV nur oberhalb der Brutto-Gehaltsgrenze von 4800 Euro im Monat oder 57.600 Euro im Jahr möglich ist. Auch Beamte sind in der Regel privat versichert. Im Wahlkampf werben SPD, Grüne und Linkspartei für eine Bürgerversicherung. Dabei geht es um die Fusion der privaten mit den gesetzlichen Kassen.
Quelle: Rheinische Post (ots)