Faeser kritisiert Beschimpfung des Bundespräsidenten durch Musk
Der jüngste persönliche Angriff des Tech-Milliardärs Elon Musk auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in Berlin erheblichen Unmut ausgelöst. Musk hatte auf seiner Plattform X/Twitter geschrieben: "Steinmeier ist ein anti-demokratischer Tyrann." Er solle sich schämen. Der Milliardär gilt als enger Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte der "Süddeutschen
Zeitung", man sollte "einige Diskussionen auf der Plattform X nicht mit
dem verwechseln, was die allermeisten Menschen in unserem Land wirklich
beschäftigt". Sie sei sich sicher, "dass die Äußerungen von Herrn Musk
bei den allermeisten, die sich damit überhaupt beschäftigen,
Kopfschütteln und Ablehnung hervorrufen". Klar sei aber auch: "Wenn der
Bundespräsident unseres demokratischen Staates als antidemokratischer
Tyrann bezeichnet wird, dann ist das nicht nur grober Unsinn, sondern
auch eine Diffamierung, die man sehr klar zurückweisen muss".
Elon
Musk habe "offenkundig Gefallen daran gefunden, liberale Demokratien zu
destabilisieren und politisch extrem rechte Parteien und Politiker zu
stärken", sagte Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz der SZ. Er
forderte eine Debatte über die Macht sozialer Plattformen. Deutschland
habe nach der Naziherrschaft ein System etabliert, das die
"Gleichschaltung des öffentlichen Diskurses" durch einzelne Parteien
oder finanziell potente Akteure verhindern solle. Jetzt gebe es
Versuche, dieses System zu zerstören.
Die Erste Parlamentarische
Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, sagte der SZ,
"statt mit Anstand und Respekt zu handeln", greife Musk "den
Bundespräsidenten billig und respektlos an, seine Äußerungen spiegeln
eine Missachtung demokratischer Werte wider". Damit trete Musk "alle
Umgangsformen unserer Demokratie mit Füßen". Solche Aussagen seien
"nicht nur unangemessen, sondern auch Hetze". Die richtige Antwort
darauf sei, "wählen zu gehen und ihm zu zeigen, dass nicht sein Geld,
sondern die Menschen in unserem Land entscheiden". Es sei gut, "dass die
Bürgerinnen und Bürger in Deutschland das Sagen haben und nicht
Tech-Milliardäre".
Aus der Unionsfraktion hieß es am Mittwoch,
man wundere sich sehr über den Angriff auf den Bundespräsidenten.
Außerdem verwies man darauf, dass CDU-Chef Friedrich Merz bereits in der
vergangenen Woche eine Wahlempfehlung Musks für die AfD scharf
kritisiert habe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur