Wowereit fordert Verhaltenskodex für Manager
Archivmeldung vom 15.11.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hat einen Verhaltenskodex für Manager gefordert. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern bezeichnete es der SPD-Politiker als größtes Gerechtigkeitsproblem in Deutschland, "dass Manager mit Millionengehältern und horrenden Abfindungen einerseits Milliardengewinne verkünden und andererseits Menschen in die Arbeitslosigkeit stoßen".
Unternehmen würden sich auf diese Weise aus
ihrer sozialen Verantwortung stehlen. Die Politik solle sich nicht in
die Einkommenspolitik der Unternehmen einmischen, indem sie die
Managergehälter gesetzlich beschränke. "Aber es sollte einen Kodex
für Manager geben, was in einer sozialen Marktwirtschaft geht und was
nicht geht."
Zum Streit mit der Bundesregierung und den übrigen Bundesländern um Finanzhilfen für das mit 60 Milliarden Euro verschuldete Berlin sagte Wowereit im stern: "Viele westdeutsche Länder haben vom Bau der Mauer profitiert, weil Unternehmen danach ihren Sitz von Berlin weg verlegt haben. Wenn die Mauer nicht gebaut worden wäre, wäre Berlin ein Geberland und würde den Rest der Republik mitfinanzieren."
Trotz der Finanzprobleme Berlins gab Wowereit, der im neuen
rot-roten Senat selbst für die Kulturpolitik zuständig ist, im stern
eine Bestandsgarantie für die drei Opern und die öffentlichen Theater
der Stadt ab. Eine entsprechende Frage beantwortete er mit einem
uneingeschränkten Ja und fügte hinzu: "Die Bundeshauptstadt Berlin
ist und bleibt auch eine Kulturhauptstadt." Es wäre schön, wenn das
Berliner Bürgertum und die Wirtschaft die Finanzierung einer Oper
sicherstellen könnten. Zur Sanierung der Staatsoper gebe es die Idee,
privat 30 Millionen Euro zusammenzutragen. Aber das werde schwierig.
"Hier fehlen reiche Familien, oder sie haben noch nicht das
Bewusstsein, dass so etwas zum bürgerschaftlichen Engagement gehört."
Bis zum Jahr 2011 will Berlin, wie Wowereit ankündigte, rund 23000 der augenblicklich noch 113000 Stellen im Öffentlichen Dienst einsparen. "Die werden im Prinzip abgebaut", sagte er, "im Prinzip deshalb, weil bei Lehrerbedarf und im Polizeidienst eingestellt werden muss." Das sei aber minimal.
Quelle: Pressemitteilung stern