Bericht: Bund plant Mobilitätszuschuss
Archivmeldung vom 16.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundesregierung plant im Kampf gegen die steigenden Energiepreise einen Mobilitätszuschuss, der verkehrsmittelübergreifend verwendet werden kann. Das berichtet das Portal "Business Insider" unter Berufung auf den Tisch einer geheimen, neunköpfigen Verhandlungsgruppe.
Demnach
liegen dort aktuell zum einen die Idee eines Mobilitätsgelds der Grünen
als auch eine Mobilitätsprämie nach einem Vorschlag der SPD. Der
Grünen-Vorschlag basiert laut "Business Insider" auf einer Idee des
baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne). Der
hatte zu Beginn der Woche ein Papier veröffentlicht, indem er ein
"Mobilitätsgeld für wirklich Bedürftige" in Höhe von 50 Euro pro Kopf
und Jahr forderte. Bei den Ampel-Verhandlungen wurde sich von
Grünen-Seite noch nicht auf eine Summe festgelegt, das Mobilitätsgeld
könnte durchaus höher als 50 Euro ausfallen.
Ausgezahlt werden
würde es an armutsgefährdete Haushalte, womöglich wie staatliche
Unterstützungsleistungen ähnlich dem Wohngeld. Die SPD wartet mit einer
anderen Idee auf: Die sogenannte Mobilitätsprämie würde sich an
Angestellte richten, die wenig verdienen, aber nicht vom Staat
unterstützt werden. Diese Mittelschicht wolle man entlasten, heißt es.
Anders als beim Vorschlag der Grünen soll die Auszahlung nicht
unmittelbar, sondern erst rückwirkend erfolgen.
Denkbar wäre ein
mobilitätsbezogener Steuerfreibetrag, der nach Jahreseinkommen
gestaffelt sein könnte. Wer seine Einkommensteuererklärung einreicht,
würde dann mehr zurückerstattet bekommen. Damit will die SPD verhindern,
dass auch diejenigen einen Zuschuss bekommen, die es aufgrund ihrer
Einkommensverhältnisse gar nicht nötig hätten. Bei den
Ampel-Verhandlungen ist laut "Business Insider" jedoch auch der von der
FDP weiterhin befürwortete Tankrabatt nicht vom Tisch, die Liberalen
halten daran fest.
Das Portal zitiert aus Kreisen der Grünen
jedoch, der zuerst von Finanzminister Christian Lindner (FDP)
unterbreitete Vorschlag würde auf keinen Fall in der von Lindner
angedachten Form - als Rabatt direkt an der Tankstelle - beschlossen
werden. Der Tankrabatt sei bürokratisch zu aufwändig und als Förderung
zu unpräzise. Auch bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) soll Lindners
Vorschlag nicht gut angekommen sein. Der Tankrabatt sei "zu
populistisch, zu ungenau", es fehle die "soziale Komponente", zitiert
das Portal aus Regierungskreisen.
Um gesichtswahrend aus der
Sache herauszukommen, wäre aber auch ein Kompromiss denkbar, heißt es
laut Bericht aus FDP-Kreisen: Demnach könnte ein Mobilitätszuschlag
gezahlt werden - allerdings mit der Einschränkung, dass dieser für
Monatstickets für den öffentlichen Nahverkehr benutzt wird. Zusätzlich
käme eine Steuersenkung auf den Spritpreis, wodurch der Liter Benzin
auch preiswerter werden dürfte. Bis zur nächsten Kabinettssitzung am
Mittwoch in einer Woche wollen die Ampel-Parteien eine der Varianten zu
Papier bringen und im Kabinett abstimmen lassen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur