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Die Situation in Deutschlands Kreißsälen verbessern: Hebammenverband begrüßt Beschluss des Bundesrats zu Hebammen

Archivmeldung vom 21.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: s.media / pixelio.de
Bild: s.media / pixelio.de

Der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV) begrüßt den heutigen Beschluss des Bundesrats zur Versorgung mit Hebammenhilfe. Der Bundesrat stimmte einer Stellungnahme zum Pflegepersonal-Stärkungsgesetz mit Maßnahmen für eine Verbesserung der Arbeitssituation von Hebammen in Kliniken zu. Im weiteren Gesetzgebungsverfahren sollen laut Bundesrat auch die Stellen und Personalkosten von Hebammen in Kliniken geprüft und bei Verbesserungen einbezogen werden.

Hintergrund ist die angespannte Situation in Deutschlands Kreißsälen. Bei steigenden Geburtenzahlen hat aktuell fast jede zweite Klinik mit Geburtshilfe Probleme, offene Hebammenstellen zu besetzen. Hebammen in Deutschland betreuen doppelt bis dreifach so viele Frauen unter der Geburt wie in anderen europäischen Ländern. Dies führt zu einer sehr hohen Arbeitsbelastung und zu einem Rückzug von Hebammen aus der Geburtshilfe. Eine schlechtere Versorgung für Mutter und Kind sind die Folge. Der Hebammenverband hofft aufgrund dieser Situation, dass sich Bundesregierung und Bundestag dem Antrag der Bundesländer nicht verschließen und bittet um eine positive Abstimmung.

"In den Kreißsälen in Deutschland gibt es zu wenige Hebammen. Sie arbeiten dort mittlerweile bis zur Erschöpfung", betont Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes e. V. "Wir freuen uns, dass der Bundesrat Hilfe für die schlimme Situation in der Geburtshilfe fordert." Eine nachhaltige Verbesserung ist nötig: Es gibt zu wenige Planstellen für Hebammen in den Kreißsälen, um eine angemessene Hebammenbetreuung während der Geburt sicherzustellen. Zusätzlich können im Durchschnitt schon jetzt in jedem Kreißsaal 1,6 Hebammen-Planstellen nicht besetzt werden. Lediglich 20 Prozent der Hebammen arbeiten noch in Vollzeit. Die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung mit Geburtshilfe muss dringend sichergestellt werden. Dazu müssen die Arbeitsbedingungen von Hebammen sowie ihre Vergütung verbessert werden, um wieder Anreize für eine Tätigkeit im Kreißsaal zu schaffen. In den Kliniken sollte die Betreuung einer Frau während der Geburt durch eine Hebamme Standard sein.

Der Bundesrat hat heute diese Anliegen aufgegriffen und betont, dass der Bereich der Geburtshilfe bei einer Verbesserung von Personalausstattung und Arbeitsbedingungen mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz nicht außer Acht gelassen werden darf. Die Hebammenversorgung stehe vor den gleichen Problemen wie die Pflege. Ein Anreiz für eine vermehrte Einstellung von Hebammen und damit ein besserer Betreuungsschlüssel für die werdenden Mütter soll erzielt werden. Damit werde die Versorgung mit Geburtshilfe gesichert.

Der Bundesrat bittet im weiteren Gesetzgebungsverfahren um eine Prüfung der Erweiterung des Gesetzesvorhabens auf Hebammenstellen und Hebammenpersonalkosten.

Dies bezieht sich insbesondere auf:

   - die vollständige Refinanzierung jeder zusätzlichen und jeder 
     aufgestockten Hebammenstelle im Kreißsaal;
   - die Einbeziehung von angestellten Hebammen in die für die Pflege
     vorgesehene vollständige Refinanzierung von Tarifsteigerungen;
   - die Übertragung auf den Hebammenbereich bei der für das Jahr 
     2020 vorgesehenen Bereinigung der DRG um die 
     Pflegepersonalkosten und die Einführung neuer Pflegebudgets, mit
     denen den Krankenhäusern die tatsächlichen Kosten der Pflege 
     erstattet werden sollen;
   - die Einbeziehung von Hebammen in den Auftrag an DKG und GKV-SV, 
     bis zum Jahr 2020 die Grundlagen für ein neues 
     Finanzierungskonzept und dessen Umsetzung zu erarbeiten. 

Der DHV bittet die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sich dieser Stellungnahme der Länder nicht zu verschließen und stellt gerne seine Expertise für die Umsetzung eines neuen Konzepts ab 2020 zur Verfügung.

Quelle: Deutscher Hebammenverband e.V. (ots)

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