Schramma von Rüttgers "herb" enttäuscht
Archivmeldung vom 31.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hat scharfe Kritik am Verhalten der NRW-CDU geübt. "
"Von der Landes-CDU hätte ich mir mehr Unterstützung und Offenheit erwartet", sagte Schramma am Montag in einem Interview der Kölnischen Rundschau - einen Tag nach seiner Ankündigung, nicht wieder für das Oberbürgermeisteramt zu kandidieren. Weiter meinte er: "Diejenigen die mit den Hufen scharren und mich kritisieren, hätten mich mal anrufen sollen." Eine "herbe Enttäuschung" habe er auch mit CDU-Landeschef und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers erlebt. Er habe am vergangenen Wochenende vergeblich versucht, mit ihm zu sprechen. "Er ist nicht ans Telefon gegangen. Ich habe es von Samstagmittag bis nachts um 1 Uhr versucht und auch am Sonntagmorgen noch einmal." Schramma kritisierte auch seinen Parteifreund Konrad Adenauer, der sich am Samstag als Kandidat ins Gespräch gebracht hatte und am Sonntag wieder davon abrückte: "Das entspricht nicht der Würde des Amtes eines Kölner Oberbürgermeisters." Der Kanzlerenkel habe "sich und mir keinen Gefallen getan". Er habe sich angebiedert und dann bei der ersten konkreten Nachfrage Nein gesagt - "da würde sich sein Großvater im Grabe umdrehen". Gestern Abend beriet die Kölner CDU über einen neuen OB-Kandidaten. In Kreisen der CDU-Landtagsfraktion wurde nach Informationen der Kölnischen Rundschau der Kölner Parteichef und Landtagsabgeordnete Jürgen Hollstein als aussichtsreich genannt. Hollstein hatte eine Bewerbung bisher ausgeschlossen. Andere Politiker wie Bundestags-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach bekräftigten gegenüber der Zeitung gestern ihre Absage. Schramma lehnte in dem Interview erneut die Forderung nach seinem vorzeitigen Rücktritt ab. Er will bis zum Ende der Wahlperiode Oberbürgermeister bleiben. Der FDP-Oberbürgermeisterkandidat Ralph Sterck sagte der Kölnischen Rundschau, auch nach Schrammas Verzicht werde es keinen gemeinsamen bürgerlichen Kandidaten geben. "Der Zug ist leider abgefahren."
Quelle: Kölnische Rundschau