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Bosbach gegen muslimische Lieder in Weihnachts-Gottesdiensten

Archivmeldung vom 22.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wolfgang Bosbach
Wolfgang Bosbach

Foto: Laurence Chaperon
Lizenz: CC-BY-SA-3.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach ist gegen den Vorstoß von Politikern und Verbänden, in den Weihnachts-Gottesdiensten auch muslimische Lieder singen zu lassen. "Weihnachten ist kein Multi-Kulti-Hochamt, sondern ein christliches Fest, bei dem christliche Weihnachtslieder gesungen werden. Und dabei wird es auch bleiben", sagte Bosbach der "Bild".

FDP-Chef Christian Lindner betonte, mit Forderungen nach muslimischen Liedern in Weihnachts-Gottesdiensten würden Menschen "in die Arme der Pegida-Populisten" getrieben. "Respekt und Toleranz dürfen nicht mit Gleichmacherei und Verlust von Identität verwechselt werden", sagte Lindner der Zeitung.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) begrüßte den Vorstoß hingegen: "Ich würde den Jüdischen Glauben noch einbeziehen und ein gemeinsames Lied und ein gemeinsames Gebet aussuchen, aus dem gemeinsamen Vorrat der Abrahamitischen Religionen. Die Zentralräte der Juden und Moslems könnten da mit Katholischer und Evangelischer Kirche ein gutes Zeichen des Glaubens setzen."

Der stellvertretende SPD-Chef Ralf Stegner sagte "Bild", dass Zeichen der Verständigung zwischen den Religionen nötig und immer gut seien, "auch durch solche Gesten in Moscheen und Kirchen".

Riexinger: Bouffier behindert Engagement gegen Rechtspopulismus

Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, hat dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) vorgeworfen, dass demokratische Engagement gegen Rassismus und Rechtspopulismus zu behindern. Der Tageszeitung "Neues Deutschland" sagte Riexinger mit Blick auf Äußerungen des CDU-Politikers, der die Pegida-Bewegung unter anderem auf die Geschichte der DDR zurückgeführt hatte: "Diese Art der Dämonisierung der DDR schwächt objektiv den Kampf gegen die Gefahr von rechts. Da steht bei einigen im Kopf noch die Mauer und davor haben sie ein dickes Brett." Der Linken-Politiker wünsche sich, "dass die Union sich endlich geschlossen in die Front gegen Rechts einreiht. Volker Bouffier gehört ja selbst zu den informellen Schirmherren von Pegida. Er hat einiges gutzumachen."

Riexinger sagte weiter, die Union habe "ganz offenkundig den Draht zum Osten verloren", 2016 verliere sie dort "hoffentlich drei von vier Regierungsbeteiligungen".

In Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt werden 2016 neue Landtage gewählt, es besteht die Chance, dass Regierungen unter Beteiligung der Linken dort jeweils Koalitionen ablösen, an denen die CDU beteiligt ist.

Müller wirft SPD falschen Umgang mit Pegida vor

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat der SPD vorgeworfen, falsch auf die Anti-Islam-Proteste der Pegida zu reagieren. In einem Interview mit der Zeitung "Bild" sagte Müller: "Ausgrenzung hilft hier nicht weiter, das stärkt solche Bewegungen nur. Jeder hat das Recht zu demonstrieren." Es sei Aufgabe der Politik, den Demonstranten klarzumachen, dass es sich bei den Flüchtlingen nicht um Fanatiker und auch nicht um Wirtschaftsflüchtlinge handelt, sondern um gefolterte, schwer traumatisierte Kriegsopfer. "In und um Syrien entscheidet sich gerade, ob elf Millionen Flüchtlinge diesen Winter überleben. Das sind keine Terroristen. Denen müssen wir helfen", sagte Müller.

Tillich ruft Sachsen zur Rückbesinnung auf Willkommenskultur auf

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat die Bürger des Freistaats aufgerufen, sich daran zu erinnern, dass ihnen seit 25 Jahren die Welt offen steht: "Und genauso ist und muss uns die Welt auch in Sachsen willkommen sein, ohne Mauer in den Köpfen und mit Neugier, wie wir Bereicherung erfahren können." Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" sagte Tillich: "Sachsen ging es immer gut, wenn Menschen zu uns gekommen sind und wir sie willkommen geheißen haben." Angesichts der aktuellen Proteste forderte Tillich: "Wir brauchen Toleranz auf beiden Seiten." Alle sollten wissen, "dass wir künftig mehr Zuwanderung haben werden", aber "wir sollten uns andererseits nicht von Ängsten und Befürchtungen lähmen lassen". Nur so lasse sich die grundsätzlich hohe Aufnahmebereitschaft im Land erhalten. Die Bewegung der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) will am Montag mit einem Weihnachtssingen auf Folgen von Zuwanderung, Migration und allgemeinem Politikfrust hinweisen. Zuletzt waren gut 15.000 Menschen dem Demo-Aufruf der Pegida gefolgt.

Fahimi nennt Pegida-Organisatoren "geistige Brandstifter"

Die SPD wirft den Veranstaltern der Pegida-Aufmärsche vor, den Boden für fremdenfeindliche Gewalt zu bereiten. "Die Pegida-Organisatoren betätigen sich als geistige Brandstifter", sagte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi der "Welt am Sonntag". "Durch eine solche Atmosphäre fühlen sich manche Wahnsinnige zu Anschlägen auf Flüchtlingsheime ermuntert wie zuletzt in Franken." Vor einer vermeintlichen Islamisierung des Abendlandes zu warnen, sei purer Populismus. Der AfD hielt Fahimi vor, sie wolle sich an die Spitze von Pegida stellen, um daraus politisch Kapital zu schlagen. "Der Fremdenhass und die Angst vor jeder Veränderung eint beide Gruppen", sagte sie. "Die AfD offenbart damit immer mehr ihr wahres Gesicht." Pegida sei eine "Schande für Deutschland", bekräftigte die Generalsekretärin. Jedoch sei Deutschland "nicht Pegida", sondern weltoffen und tolerant. "Ich freue mich deshalb über die vielen Gegen-Demonstrationen und über das hohe Maß an Zivilcourage, Solidarität und Zuwendung. Ich freue mich über private Flüchtlingsinitiativen, über das Engagement von Kirchen, Gewerkschaften, der Arbeiterwohlfahrt vielen anderen. Das ist Deutschland."

Stellungnahme BILD zu Omid Nouripour

Stellungnahme BILD: Anders als Omid Nouripour auf seiner Facebook-Seite behauptet, hat BILD sein Zitat über den Austausch von Liedern zwischen Christen und Muslimen nicht verkürzt oder in irgendeiner Weise verändert, sondern vollständig in BILD vom 22. Dezember 2014 wiedergegeben. Das, was er auf seiner Facebook-Seite als "mein Vorschlag" bezeichnet, ist sowohl in der gedruckten Ausgabe, als auch digital auf BILD.de genau so erschienen, wie Omid Nouripour es auf seiner Facebook-Seite auch noch mal wiederholt. Wenn Omid Nouripour behauptet, BILD hätte seine Aussage verkürzt dargestellt oder etwas "verschwiegen", ist das schlichtweg falsch. Das vollständige und in BILD exakt so erschienene Zitat von Omid Nouripour lautet: "Es wäre ein tolles Zeichen des friedlichen Zusammenlebens der Religionen, wenn in der Kirche ein islamisches Lied gesungen würde und in der Moschee ein Weihnachtslied." Dass das vollständige Zitat so erschienen ist, ist in der BILD-Ausgabe vom 22. Dezember 2014 für jedermann nachvollziehbar.

Quelle: dts Nachrichtenagentur / Bild (ots)

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