Union öffnet sich für Schuldenbremsen-Reform bei Ländern
Archivmeldung vom 27.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn die unionsinterne Auseinandersetzung um eine mögliche Reform der Schuldenbremse kommt Bewegung. Während die Regeln für die staatliche Kreditaufnahme auf Bundesebene unangetastet bleiben sollen, zeigt sich die Bundestagsfraktion von CDU und CSU nun bereit, die noch strengeren Vorgaben für die Haushalte der Länder gegebenenfalls anzupassen.
"Für den Bundeshaushalt braucht es keine Anpassungen der Schuldenbremse,
sie bietet schon jetzt genug Flexibilität", sagte
Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei dem "Tagesspiegel". "In Bezug
auf die verfassungsrechtlichen Bestimmungen für die Länderhaushalte ist
die Bundestagsfraktion offen für punktuelle Änderungen."
Auch der
Haushaltspolitiker Matthias Middelberg äußerte "durchaus Verständnis"
für die Wünsche der Länder, da sie anders als der Bund nicht die
Möglichkeit hätten, ohne Notlagenbeschluss Kredite in Höhe von 0,35
Prozent der Wirtschaftsleistung aufzunehmen. "Insofern könnte man
darüber nachdenken, den Ländern eine gewisse strukturelle
Neuverschuldung zu ermöglichen."
Laut dem "Tagesspiegel" geht die
Annäherung unter anderem auf zwei Treffen von Partei- und Fraktionschef
Friedrich Merz und Frei mit den CDU-Regierungschefs an 17. Mai und 14.
Juni zurück. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann verwies auf die
Bedeutung der Schuldenbremse auch für eine mögliche unionsgeführte
Bundesregierung: "Wir nehmen auch mit den aktuell gültigen Regeln in
diesem und nächsten Jahr zusammen etwa 100 Milliarden Euro Schulden
auf", sagte er der Zeitung. "Eine Aufweichung würde uns auch den Druck
nehmen, dringend benötigte Strukturreformen in Angriff zu nehmen." Die
Partei stehe fest zur Schuldenbremse: "Wir wollen sie nicht lockern und
erst recht nicht ganz abschaffen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur