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Bundeskabinett macht heute den Weg für Feldversuch mit Lang-LKW frei.

Archivmeldung vom 09.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
EuroCombi mit Dolly + Auflieger (Gigaliner). Bild: wikipedia.org
EuroCombi mit Dolly + Auflieger (Gigaliner). Bild: wikipedia.org

Heute macht das Bundeskabinett den Weg frei für einen bundesweiten Feldversuch mit den Gigalinern. Ab Januar 2012 dürfen demnach die 25,25 Meter langen und bis zu 44 Tonnen schweren Transporter über bestimmte Autobahnen und ausgewählte Straßen rollen. Die beteiligten Spediteure meinten jedoch, sie brauchten noch etwas Zeit für die technische Vorbereitung, so dass die Lang-LKW wohl erst in größerer Zahl ab dem kommenden Frühjahr auf Tour gehen werden.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), ein Freund der langen Trucks, sagte zur Einbringung der entsprechenden Verordnung der Ostsee-Zeitung: "Wir sind im Bundesverkehrsministerium angetreten, Verkehr klug zu organisieren und nicht zu verhindern." Er verwies auf den schwarz-gelben Koalitionsvertrag, in dem vereinbart wurde, die "Chancen und Risiken innovativer Nutzfahrzeugkonzepte in einem zeitlich befristeten Feldversuch zu untersuchen." Die auf fünf Jahre angelegte Testphase soll neue Erkenntnisse zu den Umweltauswirkungen, zur Effizienz und Verkehrssicherheit sowie zu Auswirkungen auf die Infrastruktur erbringen.

Ehe die Trucks ab 2012 nun wirklich rollen können, hatte es ein langes Tauziehen zwischen Bund und Ländern sowie Güterverkehrsgewerbe, Automobil- und Umweltverbänden gegeben. Letztlich gaben sieben Bundesländer - Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Thüringen, Hessen und Bayern - ihre Zustimmung zum Großversuch. Sachsen-Anhalt toleriert, wenn die Gigaliner über Autobahnen und Straßen des Landes fahren. Vor allem SPD-geführte Länder lehnen die Lang-LKW aber nach wie vor ab. Auch der ADAC machte Bedenken geltend, wenn es etwa um die Verkehrssicherheit auf Autobahnen, längere Überholvorgänge und dergleichen geht, stimmte dem jetzigen Feldversuch jedoch zu.

Ramsauer versuchte die Einwände zu entkräften, indem er darauf verwies, dass die Lang-LKW "keine Gigaliner oder Monster-Trucks" wären. Es werde keine 60-Tonner geben, das Gesamtgewicht der neuen Fahrzeuge bleibe auf 44 Tonnen beschränkt, wodurch sich auch die Bremswege nicht verlängern würden. "Wo heute drei LKW pro Tag unterwegs sind, sind es im Feldversuch nur zwei Lang-LKW. Davon können Automobilzulieferer, die Lebensmittelbranche, Express-, Kurier- und Paketdienste profitieren", erklärte der CSU-Politiker. Es handele sich um "ein lernendes System" und jedes Bundesland sei eingeladen mitzumachen.

Die neue Verordnung regelt die Anforderungen an Fahrzeuge und Fahrer. Ans Steuer der "langen Kerls" dürfen nur Kraftfahrer mit fünfjähriger Berufserfahrung. Sie dürfen auch nicht mehr als drei Punkte im Flensburger Verkehrszentralregister aufweisen. Der Feldversuch wird von der Bundesanstalt für Straßenwesen(BASt) wissenschaftlich begleitet. Der Transport von Gefahrgütern und flüssigen Ladungen mit Lang-LKW ist verboten. Und die Trucks dürfen nur auf den von den Ländern zugelassenen Strecken verkehren. Ramsauer betonte, der Einsatz der neuen Trucks dürfe nicht zu einer Rückverlagerung des Ladungsaufkommens von der Schiene auf die Straße führen. Doch Kritiker der Gigaliner befürchten genau das.

Quelle: Ostsee-Zeitung (ots)

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