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Lammert erntet nach Kritik an Wahlumfragen Widerspruch

Archivmeldung vom 21.09.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Uwe Schlick / pixelio.de
Bild: Uwe Schlick / pixelio.de

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) erntet für seine Kritik an der Veröffentlichung von Umfrageergebnissen im unmittelbaren Umfeld der Bundestagswahl Widerspruch aus Politik und Wissenschaft. "Der Bundestagspräsident sollte mit dem Thema entspannter umgehen. Denn die Umfragen kurz vor der Wahl sind ein wichtiger Beitrag zur Transparenz. Wenn Politiker bis zum Schluss die Umfragezahlen wissen wollen, hat auch die deutsche Öffentlichkeit ein Recht darauf, die Daten zu erfahren", sagte das FDP-Präsidiumsmitglied Wolfgang Kubicki der "Bild am Sonntag".

Ähnlich äußerte sich der stellvertretende bayerische SPD-Vorsitzende Martin Burkert: "Wahlumfragen gehören zur Demokratie und machen es spannend. Vor allem bei Umfrageergebnissen, die alle Optionen offen halten, steigert sich die Wahlbeteiligung."

Der Münchner Politikwissenschaftler Werner Weidenfeld erklärte, dass die Veröffentlichung von Umfragen kurz vor der Wahl "ein Dienst an der Demokratie" sei. "Die bisherige Praxis der künstlichen Geheimhaltung ist nicht mehr zeitgemäß. Bei einer Wahl ist der Wähler der Entscheider, und er hat das Recht auf Informationen, die der Entscheidungsfindung dienen."

Der Ansicht, die Wähler würden durch die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen kurz vor der Wahl beeinflusst, widerspricht auch der Berliner Medienwissenschaftler Norbert Bolz: "Die Bürger sind weniger naiv, als immer unterstellt wird. Sie können zwischen Manipulation und Faktenerhebung sehr wohl unterscheiden. Daher kann ich die Aufregung nicht verstehen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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