Streit um das Endlager Schacht Konrad: Umweltminister Gabriel weist Glos in die Schranken
Archivmeldung vom 10.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat seinen Ministerkollegen Michael Glos (CSU) im Streit um das Atommüll-Endlager Schacht Konrad in scharfem Ton in die Schranken verwiesen.
"Es ist gut zu wissen, dass Sie sich unmittelbar nach
einer nicht unkomplizierten gerichtlichen Entscheidung in der Lange
und aufgerufen fühlten, mir unaufgefordert Ratschläge zu meinem
Verantwortungsbereich zu geben", schreibt Gabriel in einem Brief, der
dem Tagesspiegel (Samstagsausgabe) vorliegt. Er werde diesem
Ratschlag aber nicht folgen, schreibt Gabriel weiter: "Er
widerspricht nämlich leider dem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und
SPD, den Sie selbst ja mitverhandelt und dem Sie auch zugestimmt
haben."
In dem Schreiben an Glos weist Gabriel darauf hin, dass die
gerichtliche Überprüfung noch nicht abgeschlossen sei. "Erst nach
einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts wird ein
rechtskräftiges Urteil zum Endlagerprojekt Konrad vorhanden und damit
das Hauptsacheverfahren abgeschlossen sein." Dieses Verfahren müsse
aber erst beendet sein, "bevor in der Schachtanlage Konrad weitere
Maßnahmen in Gang gesetzt werden". Verärgert zeigt sich der
Umweltminister darüber, dass er von den Vorschlägen über
Medienberichte erfahren habe, ohne den Brief des CSU-Ministers zuvor
erhalten zu haben. "Für diese schnelle Art kollegialen Handelns danke
ich besonders", schreibt der SPD-Politiker.
Wirtschaftsminister Glos hatte zuvor in einem Brief die Erwartung
geäußert, dass Gabriel alles Notwendige verlassen werde, "um die
Umrüstung von Schacht Konrad zu einem Endlager für schwach- und
mittelradioaktive Abfälle zügig zu beginnen".
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel