Bildungsstreik hat schon begonnen
Archivmeldung vom 10.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit einer Woche haben Studierende begonnen, zentrale Hörsäle in Hochschulen wie Potsdam, Münster, Heidelberg, Marburg, München, Paderborn, Darmstadt, Mönchen-Gladbach, Greifswald, Dresden und Tübingen zu besetzen. Weitere Besetzungen sind geplant. Der Bundesweite Bildungsstreik hat damit eine neue Qualität erreicht. Dies zeigt, dass die Betroffenen sich weiterhin wehren und für eine freie, selbstbestimmte Bildung zu kämpfen bereit sind.
"Die Verschärfung des Protests ist die logische Folge der Ignoranz der politisch Verantwortlichen. Wir wollen echte Veränderungen im Bildungssystem, einen öffentlichen Diskurs darüber werden wir notfalls erzwingen", so Michael Dunker, Student und engagierter Bildungsstreikender aus Münster.
Miteinander, nicht mehr nebeneinander
Der Bildungsstreik im Herbst wird auf einem anderen Niveau stattfinden. Erstmals soll es am 17. November 2009 in Deutschland und Österreich zu gemeinsamen Bildungsprotesten kommen. Wo früher Studierendenschaften nebeneinander protestierten, ist heute ein internationaler Zusammenhang hergestellt. Probleme wie Überregulierung, zu hohe Arbeitsbelastung, Prüfungsdruck, Anwesenheitskontrollen, u.v.m. können nun gemeinsam angegangen werden.
"Seit über 14 Tagen halten wir die größten Hörsäle der Unis in Österreich besetzt. Unsere Bewegung breitet sich weiter aus. Der "Bologna-Prozess" sorgt überall für die gleichen Probleme. Deshalb brauchen wir praktische Solidarität und gemeinsame Proteste in allen Ländern. Die grenzübergreifende Vernetzung und der internationale Aktionstag um den 17. November sind ein erster Schritt in diese Richtung", so Robert Pospichal von der Technischen Universität Wien.
KMK muss Nachsitzen
Da sich die Kultusministerkonferenz (KMK) nach dem Bildungsstreik im Juni in Andeutungen ergeht, konkrete Vorschläge vermissen lässt und die SchülerInnen bewusst ignoriert, rufen die Bildungsstreik-Bündnisse zur Blockade der KMK am 10. Dezember in Bonn auf. Ihr Ziel ist es, unter anderem Kopfnoten und das G8-Turbo-Abitur endlich loszuwerden. Darüber hinaus fordern sie kostenlose Bildung für alle, kleinere Klassen und mehr Mitspracherechte. Alles das wird in der Erklärung der KMK mit keinem Wort erwähnt.
Paula Rauch, Schülerin in Berlin, meint dazu: "Wer 270.000 Menschen einfach ignoriert, muss Nachsitzen. Deshalb werden wir die nächste Gesprächsrunde der Kultusminister belagern." Der Widerstand geht weiter!
Quelle: bildungsstreik2009.de