Fratzscher kritisiert "Lockerungs-Wettbewerb"
Archivmeldung vom 06.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, kritisiert, dass die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie zu schnell wieder aufgehoben werden. Einige Ministerpräsidenten würden sich darin überbieten, sagte Fratzscher am Mittwoch im Inforadio vom rbb. Das halte er für gefährlich.
Eine mögliche zweite Infektionswelle stelle für die Wirtschaft eine große Gefahr dar, so Fratzscher: "Acht Wochen, zehn Wochen, zwölf Wochen eines Lockdowns können die meisten Unternehmen irgendwie überstehen. Aber wenn dann eine zweite Welle kommt, noch mal das Gleiche kommt, dann wird die Anzahl der Insolvenzen bei den Unternehmen massiv zunehmen. (...) Dann wird die Arbeitslosigkeit durch die Decke gehen, weil viele Unternehmen sagen, mit Krediten könnt Ihr mir nicht mehr helfen. Die Kredite muss ich irgendwann zurückzahlen. Wenn ich keinen Umsatz habe, dann bin ich pleite."
Darüber hinaus kritisierte Fratzscher die Diskussion um Verkaufsprämien für Autos. Dies sei "Unsinn" für eine Branche, die so erfolgreich gewesen sei und so hohe Gewinne eingefahren habe. Zum Zweiten profitierten von den Prämien eher Menschen, die es wahrscheinlich nicht so dringend benötigten. Und drittens helfe man, alte Technologien zu verkaufen, die nicht dem Klimaschutz dienten.
Das ausführliche Interview mit Marcel Fratzscher hören Sie in der neuen Folge des Inforadio-Podcasts "Corona - Das Virus und die Wirtschaft". Sie finden ihn auf www.inforadio.de , auf allen gängigen Podcast-Plattformen und in der ARD-Audiothek.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)