Linke verlangt Bürgerversicherung statt Sozialabbau
Linken-Chef Jan van Aken verlangt einen Perspektivwechsel in der Debatte um steigende Sozialabgaben. "Es ist doch völlig richtig, dass die Sozialabgaben für die große Mehrheit hier im Lande sinken müssen - aber doch nicht auf Kosten der Beschäftigten", sagte er am Mittwoch.
"Die Arbeitgeberverbände machen im Wahlkampf leider den Lobbyverein für
die Milliardäre. Unter dem Deckmantel von 'Effizienzsteigerung' und
'mehr Wettbewerb' soll das Sozialsystem ausgehöhlt werden. Dadurch hat
kein Beschäftigter am Ende eine bessere Gesundheitsversorgung oder mehr
Geld im Portemonnaie", warnte van Aken.
"Wer die Lasten der
aktuellen Wirtschaftskrise einseitig auf die Schultern der Beschäftigten
abwälzt, ist eine Gefahr für die Demokratie", hob der
Linken-Vorsitzende hervor. "Geringere Sozialbeiträge und mehr Netto vom
Brutto für die Beschäftigten erreichen wir nicht durch kaum verhohlene
Leistungskürzungen."
Es brauche endlich einen Paradigmenwechsel:
"Eine solidarische Bürgerversicherung, in die alle einzahlen - auch
Spitzenverdiener, Beamte und Selbstständige - und die Anhebung der
Beitragsbemessungsgrenze. Dann können wir ein gerechtes und
leistungsfähiges Gesundheitssystem für alle schaffen", prognostizierte
der Parteichef. "Und gleichzeitig würden die Krankenkassenbeiträge von
17,2 auf 13,3 Prozent sinken", sagte van Aken.
"Eine solidarische
Bürgerversicherung wäre nicht nur gerecht, sondern auch wirtschaftlich
sinnvoll. Denn sie entlastet kleine und mittlere Einkommen massiv und
stärkt so die Kaufkraft", erklärte er. "Und wer wirklich an
Effizienzsteigerung interessiert ist, sollte endlich mal bei den völlig
überhöhten Managergehältern und Aktionärsdividenden ansetzen, nicht bei
den Sozialleistungen für die Beschäftigten", forderte der Linken-Chef.
Quelle: dts Nachrichtenagentur