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De Maizière rechtfertigt eiligen Abzug der Bundeswehr aus Talokan

Archivmeldung vom 05.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Dr. Thomas de Maizière Bild: REGIERUNGonline / Fassbender
Dr. Thomas de Maizière Bild: REGIERUNGonline / Fassbender

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat den vorzeitigen Abzug der Bundeswehr aus dem afghanischen Talokan verteidigt. "Es war ein geordneter Rückzug", sagte de Maizière im "Spiegel". "Das Lager liegt im Stadtgebiet von Talokan so ungünstig, dass es nicht zu schützen ist. Es sollte ohnehin in vier Wochen geschlossen werden. Bereits vor den Demonstrationen hatte der verantwortliche Kommandeur entschieden, die Schließung einen Monat vorzuziehen. Als die Demonstrationen begannen, sind sämtliche Bewegungen durch unsere Aufklärungsdrohnen live übertragen worden. Der Kommandeur konnte also jeden Schritt der Demonstranten beobachten."

Im Mai vorigen Jahres hätte eine Anzahl von Demonstranten kurz davor gestanden, das Lager zu stürmen, erinnerte de Maizière an die kritische Situation. "Unsere Soldaten mussten ihre Schusswaffen gebrauchen, um eine Erstürmung zu verhindern. Damals ist die Bundeswehr dafür kritisiert worden. Eine solche Eskalation wollten wir vermeiden." "50 deutsche Soldaten ungeschützt ohne operativen Auftrag in der Mitte eines so schwierigen Gebietes zu stationieren hat von Anfang an wenig Sinn gemacht", kritisierte der Minister, "man hätte das Lager längst auflösen müssen."

Derzeit sichere afghanisches Wachpersonal das Gelände. "Sobald wieder Ruhe herrscht, wird es vollständig abgebaut", sagte de Maizière. Die Schwelle für künftige Einsätze der Bundeswehr im Ausland legt der Minister hoch. "Allein mit gutem Willen und guter Absicht sollte man Soldaten nicht in den Einsatz schicken", sagt de Maizière, "das kann leider bedeuten, dass man bei Menschenrechtsverletzungen zusehen muss."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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