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MIT-Ökonom warnt vor Unterschätzung von AfD

Archivmeldung vom 07.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ein AfD Wahlplakat (2019)
Ein AfD Wahlplakat (2019)

Bild: AfD Deutschland

Der Ökonomieprofessor vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), Daron Acemoglu, warnt die Deutschen davor, die Gefahren zu unterschätzen, die von populistischen, anti-liberal eingestellten Bewegungen und Politikern ausgehen. "Natürlich, es sieht nicht so aus, als würde die AfD in absehbarer Zeit an die Macht kommen", sagte Acemoglu der "Welt am Sonntag".

Andererseits habe Deutschland "eine Geschichte damit, solche Randgruppen zu unterschätzen und dafür den Preis zu bezahlen." Daher gelte, dass Selbstzufriedenheit "keine Option" sei. Acemoglu und sein Co-Autor James A. Robinson sind einem breiteren Publikum durch den Bestseller "Warum Nationen scheitern" bekannt. Ende September legen Acemoglu und Robinson nach: In "The Narrow Corridor: States, Societies, and the Fate of Liberty" argumentieren die Autoren, dass freiheitliche Gesellschaftsordnungen in ständiger Gefahr sind. Diktaturen wie in China oder Chaos wie im Kongo seien im Zweifel stabilere Zustände, sagte Acemoglu.

Deutschland sei "ein Musterbeispiel" dafür, wie man aus seiner Geschichte lernt. Trotzdem sei es "ja auch für viele Deutsche noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar" gewesen, dass "die AfD so weit kommen würde, wie sie inzwischen gekommen ist", so der Ökonomieprofessor weiter. Das Erstarken des Populismus führt er auch auf die Flüchtlingskrise zurück, mit der Europa seit Jahren konfrontiert ist. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 2015 bekannt gegeben habe, dass "Deutschland seine Türen öffnet für die Flüchtlinge, dachte ich bei mir: Das ist die größte Entscheidung ihrer Laufbahn, ich sah darin Führungsstärke und eine Bekräftigung westlicher Werte", sagte Acemoglu der "Welt am Sonntag".

Inzwischen aber sei er sich nicht mehr so sicher. "Natürlich wäre es wünschenswert und zum Nutzen der Gesellschaft, wenn wir eine liberalere Einwanderungspolitik hätten. Aber wenn der Preis dafür ist, dass die Demokratie kollabiert, dann müssen wir das überdenken", so der Ökonom weiter. Zudem ist er der Ansicht, dass die klassische Gewaltenteilung nicht ausreiche, um Demokratie und Freiheit zu sichern. Schon kleine Störungen im Machtgleichgewicht zwischen Staat und Gesellschaft könnten die Freiheit der Bürger erheblich beeinträchtigen, sagte der MIT-Ökonom der "Welt am Sonntag". Acemoglu wurde in Istanbul geboren und besitzt die türkische und die US-Staatsbürgerschaft. Er wurde unter anderem mit der John Bates Clark Medal ausgezeichnet, die als eine Art inoffizieller Junior-Nobelpreis gilt. Im Juni nahm er in Kiel den Weltwirtschaftlichen Preis des Instituts für Weltwirtschaft entgegen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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