SPD will mit Freileitungen Netzentgelte senken
Archivmeldung vom 09.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie SPD im Deutschen Bundestag spricht sich dafür aus, Deutschlands Stromnetze kostengünstiger auszubauen, als es von der Ampel-Koalition bislang geplant ist.
Nötig seien Maßnahmen, die für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen, sagte
der wirtschaftspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Bernd
Westphal, den Funke-Zeitungen (Freitagausgabe). "Strompreise müssen
übergangsweise durch einen Industriestrompreis für energieintensive
Unternehmen gesenkt werden. Gleiches gilt für die Netzentgelte. Das
könnte zum Beispiel darüber gelingen, dass wir nochmal genau prüfen, ob
Freileitungen nicht sehr viel günstiger und deswegen bei den Menschen
auch akzeptierter wären als Erdverkabelungen", erklärte er weiter.
In
Deutschland sollen großen Stromautobahnen den günstigen Windstrom vom
Norden in den energieintensiven Süden transportieren. Die für die
Umsetzung der Energiewende nötigen Trassen sollen größtenteils
unterirdisch mittels Erdkabel verlegt werden, vor allem, um Widerstand
von Anwohnern gegen den Bau der Leitungen zu überwinden. Problematisch
ist, dass die Kosten für die Erdverkabelung deutlich höher sind als die
für Freileitungen. Die Bundesnetzagentur hatte erst kürzlich berechnet,
dass sich 35,3 Milliarden Euro einsparen ließen, wenn statt Erdkabel
Freileitungen verlegt würden. Davon würden auch Verbraucher profitieren,
denn die Kosten für den Netzausbau werden über die Netzentgelte auf die
Stromkunden umgelegt.
Den Vorrang für Erdverkabelungen beim
Leitungsausbau hatte 2016 die Große Koalition aus CDU und SPD
eingeführt. Die Ampel ist davon bislang nicht abgewichen.
SPD-Wirtschaftspolitiker Westphal sagte mit Blick auf einen möglichen
deutschen wirtschaftlichen Aufschwung, derzeit fielen die
Konjunkturdaten nicht aus wie erwartet. Die konjunkturelle Erholung
verzögere sich. "Die weltweiten Wirtschafts- und Börsendaten, etwa für
die USA, spiegeln eine unstete Lage wider. Der eingeschlagene
Transformations- und Wachstumskurs der Bundesregierung ist gerade jetzt
richtig und setzt wichtige Impulse. Nichtstun wäre mit Blick auf den
Klimawandel sehr viel teurer und für die Wirtschaft in Deutschland
fatal", so Westphal. Jetzt gelte es, Kurs zu halten.
Neben einer
Debatte um eine mögliche kostengünstigere Verlegung von Erdkabeln sieht
Westphal daher weitere Hausaufgaben für die Ampel-Koalitionäre.
Grundsätzlich habe zwar die Wachstumsinitiative die richtige
Stoßrichtung. "Einige Maßnahmen, etwa der Ausbau von KI-Rechenzentren,
sind im Kabinettsentwurf für den Haushalt 2025 jedoch nicht finanziell
angemessen hinterlegt", mahnte Westphal. Nun sei es wichtig, nicht
weitere Kürzungen in diesen Bereichen vornehmen, sondern gemeinsam zu
überlegen, wie man die Wirtschaft stärker unterstützen könne.
Quelle: dts Nachrichtenagentur