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Staatsministerin für Verbot des Handels mit Menschenschädeln

Archivmeldung vom 08.10.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Katja Keul (2019), Archivbild
Katja Keul (2019), Archivbild

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, will den privaten Handel mit menschlichen Schädeln und Knochen verbieten. Auslöser dafür sind "Panorama"-Recherchen zum Onlinehandel mit Schädeln aus der deutschen Kolonialzeit.

Nach Recherchen des ARD-Magazins "Panorama" (NDR) gibt es auf dem sozialen Netzwerk Instagram einen umfangreichen Markt mit hunderten Schädeln, bei denen der Verdacht nahe liegt, dass sie aus der Kolonialzeit stammen. Der für Instagram verantwortliche Konzern "Meta" betont, dass der Handel mit menschlichen Körperteilen in seinen Gemeinschaftsrichtlinien verboten sei. Zu den "Panorama"-Recherchen, wonach dieser Handel weiterhin stattfindet, äußert sich "Meta" nicht konkret.

Händler Henry Scragg, der auch hunderte Menschenschädel auf Instagram anbietet, sieht darin kein Problem: "Um ehrlich zu sein, brauchen Menschen ihren Schädel und ihre Knochen nicht mehr, wenn sie tot sind," kommentiert er den regen An- und Verkauf. Nach "Panorama"-Recherchen befinden sich unter seinen Verkaufsobjekten auch Schädel aus der Kolonialzeit.

Für Nachfahren stellt der Handel mit den Schädeln ihrer Vorfahren hingegen oft ein großes Problem dar: "Man darf sie nicht verkaufen", sagt Peter Kipma aus Papua-Neuguinea. Die Deutschen hätten Schädel gestohlen, die heute noch wichtig seien für sein Dorf: "Sie waren heilig. Das sind die Geister unserer Helden."

Grundsätzlich illegal ist der Besitz und Handel von Menschenschädeln nicht, sofern nicht Straftaten, die damit verbunden sind, nachgewiesen werden können. Die Bundesregierung hatte sich aber bisher schon verpflichtet, die "Rückgabe von Objekten aus kolonialem Kontext" zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um Bestände etwa von staatlichen Museen und Sammlungen, nicht um den bisher so nicht bekannten privaten Handel. Nun erklärt Staatsministerin Katja Keul, die im Auswärtigen Amt für die Aufgaben rund um das koloniale Erbe zuständig ist, als Reaktion auf die "Panorama"-Recherche zum Umfang des privaten Handels mit Schädeln: "Das ist inakzeptabel. Das ist kein Umgang. Das sind Menschen. Es sind oft Opfer von Verbrechen." Sie will jetzt gesetzlich nachbessern, um den privaten Handel zu verbieten.

Zahlreiche europäische Nationen besetzten seit dem 15. Jahrhundert ausländische Gebiete und unterwarfen sie gewaltsam ihrer Herrschaft, auch Deutschland besetzte rund 30 Jahre lang andere Länder als "Kolonien". Forschungsreisende und Handelsleute plünderten in dieser Zeit systematisch Gräber und Ahnenstätten und nahmen auch Schädel von Todesopfern mit, die extra dafür abgetrennt wurden. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert kamen auf diese Weise zigtausende Menschenschädel nach Deutschland.

Quelle: NDR / Das Erste (ots)

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