Widerstand in Union gegen AfD-Verbotsverfahren
Archivmeldung vom 30.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Union gibt es Widerstand gegen ein mögliches AfD-Verbotsverfahren. "Ein Verbotsverfahren wäre ein Wahlgeschenk für die AfD", sagte Hendrik Hoppenstedt, Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, dem "Handelsblatt".
Die Partei könnte dann die Geschichte von den vermeintlich "letzten freien Wahlen" verbreiten und so mobilisieren, sagte der CDU-Politiker mit Blick auf die geplante Bundestagswahl im Februar.
Der Verfassungsrechtler Sven Hölscheidt, Professor an der Freien
Universität Berlin, hält ein mögliches Verbotsverfahren gegen die AfD
für riskant. Hölscheidt war lange Zeit für den Bundestag als "Leiter des
Fachbereichs Verfassung und Verwaltung" tätig. Der Zeitung sagte er:
"Der Ausgang solcher Verfahren ist höchst ungewiss." Die Verfahren
würden wohl nicht vor den übernächsten Bundestagswahlen in mehr als vier
Jahren abgeschlossen sein. Selbst wenn das Bundesverfassungsgericht die
AfD dann tatsächlich für verfassungsfeindlich erklären würde, könnten
"die Betroffenen im nächsten Schritt den Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte anrufen". Schließlich bedeute ein Parteiverbot die
Verwirkung von Grundrechten einzelner.
Für sinnvoll hält
Hölscheidt die Grundgesetzänderung zum Schutz des
Bundesverfassungsgerichts vor Extremisten im Bundestag. Zudem mahnte er
die anderen Parteien, "gute Politik" zu machen und so zu verhindern,
dass die AfD nach der Bundestagswahl eine Sperrminorität im Parlament
erringt. "Je mehr Extremisten in den Parlamenten vertreten sind, desto
weniger ist es möglich, sie dort mit rechtlichen Mitteln zu bekämpfen",
sagte Hölscheidt. "Erreichen sie eine Sperrminorität, ist das schon
bedrohlich - erreichen sie die Mehrheit, ist das der Kipppunkt: Sie
haben das Parlament und damit die Gesetzgebung in der Hand."
Quelle: dts Nachrichtenagentur