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Mediziner kritisiert Grünen-Pläne gegen Lieferengpässe

Archivmeldung vom 10.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Medikamente (Symbolbild)
Medikamente (Symbolbild)

Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

Die in dieser Woche bekannt gewordenen Pläne der Grünen, wie die Lieferengpässe in der Arzneimittelversorgung bekämpft werden könnten, stoßen auf Kritik. Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe. Der renommierte Wissenschaftler Gerd Glaeske hält die Ideen für "wenig durchdacht".

Mindestens 274 Medikamente gelten derzeit als nicht lieferbar, darunter Krebsmittel und Antidepressiva. Nach dem Willen der Grünen sollen Krankenkassen die Mehrkosten der Patienten für Ausweichpräparate übernehmen. "Warum sollten Versicherte mit ihren Beiträgen dafür aufkommen, dass Pharmaunternehmen nicht liefern können und teure Alternativen notwendig werden", so Glaeske, der Apotheker ist und an der Universität Bremen forscht.

"Dies ist für mich ein völlig unnötiger Schutz der Pharmabranche, die zu den profitabelsten überhaupt gehört." Die Konzerne sollten vielmehr die Kosten für Ersatzpräparate tragen. In dem Papier heißt es zudem, der Arzneimittelgroßhandel solle Probleme an eine Art Engpassregister melden. Das ergebe wenig Sinn, so Glaeske. Die Krankenhäuser, die hauptsächlich von den Lieferengpässen betroffen seien, würden ihre Medikamente in der Regel nicht nur über den Großhandel einkaufen, s ondern auch direkt bei Herstellern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bereits Vorgaben für Pharmafirmen und Großhändler zur Lagerhaltung wichtiger Medikamente angekündigt. Die SPD fordert Vertragsstrafen, wenn Hersteller ihre Lieferverträge nicht einhalten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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