Bundesbank für späteren Renteneintritt
Archivmeldung vom 10.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundesbank-Präsident Joachim Nagel hat ein späteres Renteneintrittsalter gefordert, um auf den demografischen Wandel zu reagieren. Die Bundesbank gehe davon aus, "dass wir in einer alternden Gesellschaft den Wohlstand nicht erhalten können, ohne Veränderungen vorzunehmen", sagte Nagel dem "Tagesspiegel".
Die Rente mit 63 fördere den vorzeitigen Renteneintritt, behauptete der
Bundesbank-Präsident. Angesichts der demografischen Aussichten wäre es
aber wichtig, Arbeitskräfte zu mobilisieren. "Ich bin auch der
Auffassung, dass es angemessen wäre, beim gesetzlichen Rentenalter
grundsätzlich die steigende Lebenserwartung zu berücksichtigen", sagte
Nagel. "Das mag politisch unpopulär sein, aber ich glaube, an dieser
Stelle sind Reformen unumgänglich." Rentnern solle es zudem erleichtert
werden, neben der Rente weiterzuarbeiten, schlägt der
Bundesbank-Präsident vor.
"Wir müssen grundsätzlich dafür sorgen,
dass alle Menschen, die gerne arbeiten würden, auch arbeiten können",
mahnte er. Dazu sei es nötig, die Kinderbetreuung ausbauen und für
Zuwanderung zu sorgen. Deutschland müsse außerdem für ausländische
Fachkräfte attraktiv bleiben, "sonst werden wir die Fachkräftelücke
nicht schließen", sagte Nagel.
Der Notenbanker warnte davor, den
Wirtschaftsstandort Deutschland schlechtzureden. "Es ist richtig, wir
haben Probleme", sagte Nagel. "Aber wir haben auch große Chancen." Das
Wirtschaftswachstum werde langsam stärker, die deutschen Unternehmen
seien sehr innovationsfähig. Die Auftragslage der Industrie scheine sich
in der Grundtendenz zu stabilisieren, auch der Konsum dürfte bald
wieder anziehen. "Deutschland könnte eine gute Turn-Around-Story werden,
also eine Erfolgsgeschichte, wenn die strukturellen Probleme beherzt
angegangen und gelöst werden", sagte der Bundesbank-Präsident.
Quelle: dts Nachrichtenagentur