Bundestagsvizepräsident Thierse wünscht sich mehr Politiker mit ostdeutscher Prägung
Archivmeldung vom 01.09.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat einen Mangel an Politikern mit spezifisch ostdeutschen Prägungen im Bundestag beklagt. "Dass der Ost-West-Unterschied in den Biografien 23 Jahre nach dem Mauerfall keine dominante Rolle mehr spielt, ist nachvollziehbar", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". "Trotzdem wünsche ich mir, dass es in den Parteien und vor allem im Bundestag noch Menschen mit ostdeutschen Prägungen gibt - also mit Erfahrungen aus der Diktatur und der friedlichen Revolution. Das wäre schon wichtig." Schließlich müssten die noch bestehenden sozio-ökonomischen und kulturellen Unterschiede zwischen Ost und West angemessen zum Ausdruck kommen.
Auf die Frage, ob es davon genug gebe, antwortete Thierse: "Nein." Parteien sollten entsprechend darauf achten. "Denn natürlich beobachte ich, dass junge Westdeutsche sich in einem viel stärkeren Maß politisch engagieren und Karriere machen wollen als Leute mittleren Alters ostdeutscher Prägung." Allein um seine Nachfolge im Ostberliner Bezirk Pankow bewürben sich drei Westdeutsche. Der 69-jährige SPD-Politiker erklärte, er sei sich "schon in den letzten Jahren ein bisschen wie der letzte Mohikaner vorgekommen. So viele aus den Jahren 1989/90, die den Aufbruch gewagt haben, sind nicht mehr da." Er tritt bei der Bundestagswahl 2013 nicht mehr an.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)