Bericht vorgestellt: Bundesbeauftragte sehen Diskriminierungskrise
Archivmeldung vom 10.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, und weitere Bundesbeauftragte drängen auf eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Hintergrund sei, dass das deutsche Antidiskriminierungsrecht Menschen in vielen Fällen von Diskriminierung nicht helfe, heißt es im fünften gemeinsamen Bericht zur Diskriminierung in Deutschland, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.
"Der Bericht zeigt, dass Menschen besser vor Diskriminierung geschützt
werden müssen", so die Beauftragten. "Denn das Allgemeine
Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hilft ihnen oft nicht, auch wenn sie
eindeutig diskriminiert worden sind." Die Diskriminierungserfahrungen in
Deutschland belasteten Betroffene und gefährdeten die Demokratie und
den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
"Unser Land steckt in einer
Diskriminierungskrise", sagte Ataman. "Millionen von Menschen haben
Angst um ihre Zukunft." Angesichts der Wahlerfolge für Rechtsextreme sei
es wichtiger denn je, Menschen effektiv vor Hass und Ausgrenzung zu
schützen. "Es ist Arbeitsverweigerung, wenn die Bundesregierung das
nicht tut."
Die Bundesbeauftragten fordern weitreichende
Reformen. Demnach sollte der Anwendungsbereich des AGG künftig auch
staatliches Handeln umfassen. Zudem müsse man "Schutzlücken" schließen,
wenn Menschen aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit diskriminiert werden.
Die Beauftragten forderten die Bundesregierung zudem auf,
Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen sicherzustellen.
Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz müsse man derweil
vorbeugen, heißt es in dem Bericht.
Ataman stellte den Bericht am
Dienstag gemeinsam mit mehreren weiteren Bundesbeauftragten vor. Neben
ihr waren auch der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein, die
Migrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan, der
Antiziganismusbeauftragte Mehmet Daimagüler sowie der Queer-Beauftragte
Sven Lehmann vor Ort.
Quelle: dts Nachrichtenagentur