Elke Twesten plagt kein schlechtes Gewissen
Archivmeldung vom 12.08.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie ehemalige Grünen-Abgeordnete Elke Twesten hat kein schlechtes Gewissen, dass sie mit ihrem Übertritt in die CDU eine Regierungskrise in Niedersachsen ausgelöst hat. Die Tragweite ihrer Entscheidung sei ihr sehr bewusst gewesen: "Ich bin seit zehn Jahren Landespolitikerin, mit einer Ein-Stimmen-Mehrheit kenne ich mich aus", sagte sie der "Welt am Sonntag".
Man habe in ihrer ehemaligen Partei durchaus gewusst, wie sehr sie inhaltlich mit den Grünen haderte. "Grundsätzlich sollte man sich ja selbst nicht so wichtig nehmen", räumt Twesten ein. "Jedes politische Mandat ist endlich, es ist vom Volk auf Zeit verliehen. Das weiß jeder." Sie selbst würde ihren Schritt konsequent nennen.
"In dem Moment, wo man mir sozusagen die Grundlage für mein politisches Engagement entzieht, schau ich doch nicht einfach tatenlos zu. Ich bin nicht der Typ, der dann brav die Hände in den Schoß legt und sagt: ok, dann ist das eben so." Die Nicht-Nominierung in ihrem angestammten Wahlkreis Rotenburg-Süd habe sie tief getroffen. "Ich habe zwanzig Jahre, die besten Jahre meines Lebens, dieser Partei zur Verfügung gestellt, und dann heißt es bei Facebook `tschüss`".
Twesten geht nicht ohne Bitterkeit: "Vermutlich hätte ich die besten Ideen haben können, aber trotzdem keine Unterstützung bekommen. Oder warum sonst war meine Arbeit plötzlich nicht mehr gut genug?" Ihr Mandat will sie nicht zurückgeben. "Es gehört nicht der Partei, sondern es gehört mir". Und weiter: "Wer sagt ihnen denn, dass nach meinem Wahlkampf nicht genau die Leute grün gewählt haben, die mich als Person und Abgeordnete dort sehen wollten?"
Bei den Christdemokraten will Twesten sich nun für Gleichstellungspolitik einsetzen. "Da könnte die CDU auch frischen Wind gebrauchen."
Mit ihrem Wechsel hatte Twesten die rot-grüne Landesregierung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) um ihre Ein-Stimmen-Mehrheit gebracht, so dass nun voraussichtlich am 15. Oktober eine Neuwahl ansteht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur