SPD-Konservative weisen Anspruch Schäubles auf Finanzministerium zurück
Archivmeldung vom 05.12.2013
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserDer Sprecher des einflussreichen konservativen Seeheimer Kreises in der SPD, Johannes Kahrs, hat den von Wolfgang Schäuble (CDU) erhobenen Anspruch, auch künftig das Bundesfinanzministerium zu leiten, scharf zurückgewiesen. "Aus den gleichen Gründen, aus denen Herr Schäuble der CDU rät, das Finanzministerium zu nehmen, sollte die SPD zugreifen", sagte Kahrs "Handelsblatt-Online".
"Wenn die CDU die Kanzlerin stellt, hat als nächstes die SPD das Zugriffsrecht und sollte das Finanzministerium wählen." Es sei "das einzige Veto-Ministerium, ein Querschnittsministerium das den Haushalt der Fachministerien mit gestaltet und in Europa- und Euro-Fragen federführend ist". Kahrs will auch der Gefahr vorbeugen, dass Schäuble als Finanzminister die Projekte der SPD blockiert. "Wenn die SPD den Koalitionsvertrag umsetzen will, muss ein Sozialdemokrat Finanzminister werden", betonte er.
Die FDP und ihr damaliger Vorsitzender Guido Westerwelle seien schon im März 2010, nur wenige Wochen nach der schwarz-gelben Regierungsbildung, an Schäuble gescheitert. "Herr Westerwelle wirkte wie ein kleiner Junge in kurzen Hosen am Strand von Westerland. Dies würde ich meiner Partei gerne ersparen", sagte Kahrs.
Schäuble hatte zuvor das von ihm geführte Finanzministerium in einer Großen Koalition für seine Partei reklamiert und sich zum Weitermachen bereit erklärt. Auf die Frage, ob er der CDU die weitere Besetzung des Ministeriums rate, sagte er dem "Handelsblatt": "Ja, das ist doch klar." Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihm das Ressort erneut anbiete, "dann würde ich nicht ablehnen", sagte Schäuble.
Quelle: dts Nachrichtenagentur