Helmut Schmidt: Koalitionsvertrag ist monströses Stichwort-Verzeichnis
Archivmeldung vom 04.04.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat am Montagnachmittag vor der SPD-Bundestagsfraktion Klartext gesprochen: Über Große Koalitionen und darüber, woran der Erfolg von Schwarz-Rot einst gemessen werden wird: "Euer heutiger Koalitionsvertrag mit seinen 142 Seiten plus Anhang kommt mir als ein monströses Stichwort-Verzeichnis vor."
Helmut Schmidt über das Amt des Kanzlers: "Zu lernen ist: In
jedweder Koalition schrumpft die Richtliniengewalt des Kanzlers weit
unter ihr verfassungstheoretisch gegebenes Maß."
Zu den Wirtschafts- und Sozialreformen: "Gerhard Schröders Agenda
2010 war im Jahre 2003 ein allererster, allerdings sehr verspäteter
Schritt in die richtige Richtung. Die Verwirklichung en détail jedoch
ist miserabel gewesen. Korrekturen und weitere, unvermeidlich
schmerzhafte Veränderungen müssen folgen ... Nur eine umfassende
Deregulierung des Arbeitsmarkts kann Abhilfe schaffen."
An die SPD gerichtet sagte Schmidt: "Zwar ist es absolut legitim,
den Interessen der eigenen Partei und ihrer Wähler zu dienen. Aber
höher steht der Dienst am öffentlichen Wohl. Oder wie vor zweitausend
Jahren der alte Cicero geschrieben hat: Salus populi suprema lex."
Das komplette Redemanuskript ist nachzulesen bei ZEIT online unter
der Adresse: www.zeit.de/deutschland
Quelle: Pressemitteilung ZEIT online