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Sigmar Gabriel litt jahrelang unter Scheidungskrieg der Eltern

Archivmeldung vom 15.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sigmar Gabriel / Bild. flickr.com, de.wikipedia.org
Sigmar Gabriel / Bild. flickr.com, de.wikipedia.org

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat als Kind jahrelang unter dem Scheidungskrieg seiner Eltern gelitten. Er habe damals nicht in die Straße gehen dürfen, in der seine Mutter wohnte, sagte Gabriel im Interview mit der "Welt am Sonntag": "Mein Vater wollte mir jeden Kontakt zu ihr verbieten, sie musste vor dem Amtsgericht erst einen Sitzstreik machen, bevor sie ein Besuchsrecht bekam."

Gabriels Eltern hatten sich getrennt, als er selbst drei Jahre alt war. Bis zu seinem 10. Lebensjahr musste Gabriel gegen seinen Willen bei seinem Vater, einem despotischen Alt-Nazi, leben. "Es gibt einen Stadtteil, in dem ich damals mit ihm leben musste: Den habe ich jahrelang gemieden", sagte Gabriel. "Noch heute habe ich ein seltsames Gefühl, wenn ich da durchgehe." Die Auseinandersetzung seiner Eltern habe auch seine ersten Schuljahre geprägt: "Die Grundschulzeit war überlagert vom Konflikt zwischen meinen Eltern." Die Freiheit, die er als Jugendlicher gebraucht habe, habe er sich bei der SPD-Jugendorganisation "Die Falken" geholt. "Dabei ging es allerdings vorrangig darum, mit der Freundin ohne Aufsicht allein zu sein. Die Sache mit dem Sozialismus fanden wir eher zweitrangig."

Bis heute bedeute ihm Heimat, insbesondere sein Geburtsort Goslar, sehr viel. Der Hauptstadt, wo der SPD-Chef unter der Woche lebt, kann er hingegen wenig abgewinnen. "Ich bin freitags froh, wenn ich abends nach Goslar zurückfahren kann. Aus meinem Mund werden Sie den Satz "Ich bin ein Berliner niemals hören", sagte Gabriel. "Das mag ungerecht sein. Aber diese Mischung aus Politikern, Journalisten und Wirtschaftslobbyisten in Berlins Mitte geht mir manchmal einfach auf den Geist."

Sein teilweise schlechtes Image erklärt Gabriel damit, dass er "altersradikal" geworden sei: "Ich habe früher mehr über die Frage nachgedacht, ob ich anderen gefalle und ob ich mich so oder so verhalten soll. Heute zeige ich es, wenn mich was nervt." Schwierigkeiten bereite einigen auch, dass er in der Opposition die Rolle des Angreifers habe: "Aber die Kolleginnen und Kollegen der CDU wissen, dass ich nie persönlich werde und ich habe auch dort wirklich gute Freunde."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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