Piraten Niedersachsen fordern mehr Corona-Vorsorge in der Pflege
Archivmeldung vom 31.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttNachdem in einem Pflegeheim in Wolfsburg mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung bekannt wurden, hat die niedersächsische Gesundheitsministerin Reimann einen weitgehenden Aufnahmestopp für Alten- und Pflegeeinrichtungen verhängt [1]. Die Piratenpartei Niedersachsen sieht das als nicht ausreichend an.
"Wenn Frau Reimann hier den Schwarzen Peter an die Heimleitung und die Besucher der Bewohner weiterreicht, dann verkennt sie, dass einfachste materielle Schutzmaßnahmen vielfach nicht realisiert werden können. Weder die Bundes- noch die Landesregierung haben in ihren Hilfspaketen Elemente, die Pflegeheimen und -diensten in Sachen Schutzausrüstung dienen. Es ist ja schön, dass die Pflegekassen dieses Manko der Politik jetzt ausgleichen möchten [2].
Aber das ist dann Geld, was in der ohnehin unterfinanzierten Pflege an anderer Stelle fehlt", kritisiert Thomas Ganskow, Vorsitzender der Piraten Niedersachsen. "Einerseits - richtigerweise - Soziale Distanz von den Angehörigen zu fordern, andererseits aber nichts dafür zu tun, dass diese auch im unvermeidbaren Fall der Enge durch Pflege durch entsprechende Schutzmaßnahmen, insbesondere Schutzmasken, gewährleistet ist, zeigt, dass Frau Reimann noch immer nicht verstanden hat, was aktiver und was passiver Schutz ist. Und es zeigt, dass die Politik noch immer nicht die Relevanz der Pflege verinnerlicht hat."
Medizinisches und Pflegepersonal wird in Sachen Corona-Feststellung genauso behandelt, wie alle anderen Menschen. Auch dies halten die Piraten Niedersachsen für nicht angemessen. "Gerade, wer wie wir Pflegenden, täglich mit einer Vielzahl von stark Gefährdeten in Kontakt kommt [3], muss die Möglichkeit haben, auch außerhalb der allgemeinen Voraussetzungen für die Durchführung eines Corona-Tests getestet zu werden", fordert Uwe Kopec, Mitglied im Vorstand der Piraten Hannover und als Krankenpfleger Pflegefachkraft in der Altenpflege. "Bedenkt man, dass man auch ohne Symptome ansteckend sein kann [4], sind hier die Kriterien des Robert-Koch-Instituts [5] nicht ausreichend.
Denn uns richtigerweise endlich als systemrelevant anzuerkennen, aber nichts dafür zu tun, dass dies bei unserer Arbeit Berücksichtigung findet, ist doppelzüngig. Zwar ist es schön, dass auch Pflegekräfte zu denen gehören, die ihre Kinder in einer Notbetreuung unterbringen können, aber die Beschränkung auf 8-13 Uhr [6] ist weit weg von der Arbeitswirklichkeit in der Pflege. Hier muss dringendst nachgebessert werden. Denn wenn jetzt schon die Lehrkräfte in Niedersachsen dazu aufgerufen sind, Zeugnisse zu erstellen [7], dann wird sich die derzeitige Lage noch sehr lange nicht ändern."
Datenbasis:
[1] http://ots.de/8GApW2
[2] http://ots.de/2wrvDS
[3] http://ots.de/6NLibU
[4] http://ots.de/p1NA5h
[5] http://ots.de/EPdV8D
[6] http://ots.de/PTleSu
[7] http://ots.de/aoI9ai
Quelle: Piratenpartei Deutschland (ots)