Scharfe Kritik an Atomkurs der Regierung
Archivmeldung vom 16.07.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWirtschaftsvertreter und Oppositionspolitiker haben scharfe Kritik am Atomkurs der Bundesregierung geübt. Der Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU, Wolfgang Steiger, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS): "Die Geduld der Unternehmer ist aufgebraucht. Sie haben das Gefühl, dass der Regierung das Thema Energieversorgung entgleitet und wir im Winter vor schlimmen Verwerfungen stehen."
Steiger forderte, die drei noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke unbedingt länger laufen zu lassen. Das Bundesverfassungsgericht habe unterstrichen, dass der Staat die Energieversorgung sicherstellen müsse, sagte er. "Die Kernenergie kann hier einen erheblichen Beitrag leisten."
Es gehe auch darum, dass Energie erschwinglich bleibe. "Wir haben jetzt schon den höchsten Strompreis der Welt. Kernkraft würde den Preis stabilisieren, das ist die günstigste Energie, die es am Markt gibt."
Der Direktor des Instituts für Wirtschaft Michael Hüther forderte ebenfalls, die Atomkraftwerke länger laufen zu lassen. "Die grundsätzliche Überlegung ist: Wenn wir eine solche Notlage haben, müssen wir alle Flexibilitäten erhalten, die wir haben. Für mich ist das wie bei einer Versicherungsprämie. Klar, die kostet was, aber im Grunde geht es darum, dass wir auf den absoluten Ernstfall vorbereitet sind. Wir leben in einer solchen Unsicherheit, dass wir die Kapazität der drei Atomkraftwerke möglicherweise brauchen", sagte Hüther der FAS. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), nannte das Verhalten der Ampelkoalition "fahrlässig". SPD und Grüne konstruierten Sachzwänge gegen die Atomkraft, "obwohl ihre Ablehnung rein politisch und ideologisch motiviert ist". Selbstverständlich sei es möglich, die drei verbliebenen Atomkraftwerke in der Krise noch länger zu nutzen. "Wenn im Winter Strom knapp oder richtig teuer wird, dann ist diese Bundesregierung verantwortlich. Und niemand sonst", sagte Spahn.
Quelle: dts Nachrichtenagentur