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Wirtschaftsweise kritisiert Rentenpolitik als "verantwortunglos"

Freigeschaltet am 28.12.2024 um 06:48 durch Sanjo Babić
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Vorsitzende des Sachverständigenrats Wirtschaft, Monika Schnitzer, prangert mangelnde Reformbereitschaft der Parteien bei der Rente an. "Es ist wirklich enttäuschend, dass sich niemand an eine große Rentenreform herantraut. Offensichtlich wollen die Parteien die Wahl nicht bei den Rentnern verlieren", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

"Aber die Augen so zu verschließen vor der Notwendigkeit, das Rentensystem zu sichern, ist schon verantwortungslos."

Um allzu starke Beitragsanhebungen zu verhindern, "muss man dafür sorgen, dass die Leute länger arbeiten und die Renten nicht so stark ansteigen wie bisher". Eine Rentenreform müsse in das 100-Tage-Progamm jeder neuen Regierung.

Konkret forderte Schnitzer eine Koppelung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung. "Für jedes zusätzliche Lebensjahr sollten die Menschen in Deutschland acht Monate mehr arbeiten und vier Monate mehr Rente bekommen", sagte die Ökonomin, die sich zudem für eine Abschaffung der Rente mit 63 aussprach. Die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren werde "von Leuten in Anspruch genommen, die durchschnittlich verdienen und überdurchschnittlich gesund sind - und die nur deswegen aufhören zu arbeiten, weil man es ihnen attraktiv macht".

Darüber hinaus verlangte Schnitzer eine Verdoppelung der Abschläge, wenn Menschen vorzeitig in Rente gehen. Und sie forderte eine Begrenzung der Rentenzuwächse. "Wir können die Renten nicht mehr so stark steigen lassen wie die Löhne", sagte die Wirtschaftsweise. "Eine Möglichkeit wäre, die Rentenzuwächse an die Inflationsentwicklung zu koppeln. Damit bleiben die Renten real stabil."

Schnitzer zeigte sich enttäuscht von den Wahlprogrammen der Parteien und kritisierte besonders die Union. "Ich bedauere, dass Veränderungen beim Renteneintrittsalter von SPD und Union gleichermaßen ausgeschlossen werden. Das bedeutet nichts anderes als massiv steigende Beiträge, die man der jungen Generation nicht zumuten sollte", sagte sie. "Dass die SPD bei der Rente nicht vorprescht, war zu erwarten. Aber dass die Union schon vor den Koalitionsverhandlungen einknickt, macht mich etwas ratlos."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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