IW analysiert steuerliche Auswirkungen der Programme von SPD und Union
Archivmeldung vom 31.07.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttEine Analyse der steuerpolitischen Ankündigungen von Union und SPD im Rahmen des Wahlkampfes ergibt unerwartete Unterschiede. Dies zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) für die "Welt am Sonntag". So würden alleinstehende Geringverdiener mit einem Bruttoeinkommen von 22.000 Euro im Jahr - eigentlich die Kernklientel der SPD - bei deren Plänen um 197 Euro entlastet.
Bei der Union würde die Steuerlast des gleichen Singles dagegen stärker sinken, um 209 Euro. Vorne liegt die SPD dagegen bei den Alleinstehenden mit einem mittleren Jahreseinkommen von 35.000 bis 50.000 Euro, so das IW. Ein besserverdienender Single mit 75.000 Euro kommt dagegen bei der CDU erwartungsgemäß deutlich besser weg. Ehepaare ohne Kinder haben es bei SPD und Union im Schnitt ähnlich gut, bei der SPD meist aber etwas besser. Anders sieht es dagegen bei Ehepaaren mit zwei Kindern aus.
Die Union bevorzugt der Analyse zufolge vor allem Gering- und Mittelverdiener-Ehen, bei denen nur ein Partner arbeitet. Bei einem Haushaltsbruttoeinkommen von 40.000 beziehungsweise 60.000 Euro werden sie demnach von der Union deutlich stärker entlastet. Bei Ehen, in denen beide arbeiten, liegt dagegen die SPD vorn. Der Teufel steckt allerdings im Detail, wie die IW-Analyse zeigt. Die Union will sich in ihrem Wahlprogramm nicht allzu tief in die Karten schauen lassen und bleibt in vielen Fragen unkonkret. Deswegen lassen sich ihre Wahlversprechen nur mit Annahmen berechnen. Martin Beznoska vom IW bezeichnet die Ankündigungen im Programm der Union als "vage und missverständlich formuliert".
Quelle: dts Nachrichtenagentur