Bericht: Koalitionsarbeitsgruppe ohne Einigung auf Steuerreform

Bild: (CC BY-SA 2.0) by Marco Verch
Die Unterhändler von Union und SPD konnten sich in der Koalitionsarbeitsgruppe "Haushalt, Finanzen und Steuern" nicht auf eine umfassende Steuerreform einigen. Die Arbeitsgruppe hat ihre Arbeit am Freitagnachmittag abgeschlossen, wie der "Spiegel" unter Berufung auf Teilnehmerangaben berichtet.
Die Vorstellungen von Union und SPD liegen demnach noch immer weit
auseinander. Während die Vertreter von CDU und CSU darauf drängen,
Unternehmen möglichst rasch bei der Körperschaftsteuer zu entlasten,
wollen die Sozialdemokraten einen solchen Schritt möglichst lange
hinausschieben. Sie schlagen laut Abschlusspapier als Einstiegstermin
für die Unternehmenssteuerreform den 1. Januar 2029 vor.
Auch bei
der Reform der Einkommensteuer kamen sich die Unterhändler nach
Teilnehmerangaben nicht näher. Während die Union den Tarifverlauf
strecken und die Steuersätze senken will, möchte die SPD den
Spitzensteuersatz und den Tarif für die Reichensteuer anheben. Die
Genossen beharrten in dem Abschlusspapier der Koalitionsarbeitsgruppe
auf der Formulierung, dass die Reform der Einkommensteuer "mindestens
aufkommensneutral" ausfallen soll.
Bei der Reform der
Gewerbesteuer erzielten beide Seiten nur einen Minimalkonsens. Sie
wollen künftig verhindern, dass Unternehmen ihre Gewinne in Kommunen mit
besonders niedrigen Gewerbesteuertarifen verlagern, ohne dort
tatsächlich ansässig zu sein. "Wir werden alle zur Verfügung stehenden
administrativen Maßnahmen ergreifen, um derartige
Scheinsitzverlagerungen in Gewerbesteueroasen wirksam zu begegnen",
heißt es dem Bericht zufolge im Abschlusspapier der Arbeitsgruppe.
Einigungen
konnte die Runde nur bei einigen kleineren Vorhaben erzielen. So wollen
Union und SPD Arbeitnehmern im Rentenalter steuerliche Anreize
gewähren, damit sie länger im Job bleiben. Sie sollen künftig 2.000 Euro
im Monat steuerfrei verdienen können. Mit diesem Vorschlag waren CDU
und CSU in den Wahlkampf gegangen. Auch bei Abschreibungsvergünstigungen
sollen sich Union und SPD nähergekommen sein. Auf dieses Instrument
hatten vor allem die Sozialdemokraten gesetzt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur