FDP-Fraktion gegen schnelle Reform des Abtreibungsverbots
Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Christoph Meyer, hat sich gegen eine schnelle Reform des Abtreibungsparagrafen 218 ausgesprochen. "Es bringt jetzt doch nichts, wenn wir jetzt einen Gesetzentwurf vorliegen haben - ohne Anhörung, ohne Diskussion, auch ohne breite öffentliche Diskussion und dann in einem schnellen Verfahren", sagte Meyer der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv am Donnerstag.
Während der Ampel-Koalition habe es ständig Kritik gegeben, dass die
Gesetzesverfahren immer sehr schnell erfolgt seien. "Deswegen sollten
wir uns da eher mehr Zeit nehmen, dann die Debatte führen und dann
sicherlich auch dort quasi aus der Mitte der Fraktion zu einem
Gruppenantrag kommen", so Meyer.
Der Gesetzesentwurf von
Abgeordneten mehrerer Bundestagsfraktionen sieht vor, dass
Schwangerschaftsabbrüche bis zur 12. Woche grundsätzlich legalisiert und
die Beratungspflicht für diese Zeitspanne durch einen Rechtsanspruch
auf Beratung ersetzt werden sollen. Zudem soll die Wartezeit zwischen
Beratung und Abtreibung demnach abgeschafft werden. Die Kosten sollen
nach Vorstellung der Abgeordneten künftig die gesetzlichen Krankenkassen
zahlen.
Im April hatte eine von der Ampelkoalition eingesetzte
Kommission aus 18 Experten aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Ethik
und Recht eine Entkriminalisierung in den zwölf Schwangerschaftswochen
empfohlen. Ab dem Zeitpunkt der Lebensfähigkeit des Fötus soll nach
Ansicht der Experten eine Abtreibung nur in Ausnahmefällen möglich sein.
In der mittleren Schwangerschaftsphase stehe dem Gesetzgeber ein
Gestaltungsspielraum zu.
Quelle: dts Nachrichtenagentur