SPD: Ein Drittel denkt über Austritt nach
Archivmeldung vom 11.06.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Basis der SPD vertritt in zentralen Fragen konträre Auffassungen. Das ergab eine Umfrage unter 801 SPD-Mitgliedern für das Hamburger Magazin stern. So begrüßen 52 Prozent der Mitglieder, dass die Hochschul-Professorin Gesine Schwan gegen Bundespräsident Horst Köhler antreten soll.
Die andere Hälfte (48 Prozent) aber ist gegen ihre Kandidatur. Uneinigkeit herrscht auch über die Rolle von Vize-Parteichefin Andrea Nahles: 43 Prozent wünschen, dass ihre Stimme künftig mehr Gewicht erhält, 57 Prozent sind gegen einen stärkeren Einfluss der einstigen Juso-Chefin. Eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei wird von der großen Mehrheit der Basis (59 Prozent) abgelehnt, 37 Prozent aber sind dafür.
Auch die Arbeit von Parteichef Kurt Beck wird zwiespältig beurteilt: 40 Prozent bewerten sie als gut, eine Mehrheit von 60 Prozent aber als schlecht. Die Hälfte der SPD-Parteigänger (54 Prozent) ist der Meinung, jemand anderes könnte die Partei besser führen. Ein Viertel der Mitglieder (26 Prozent) hält Außenminister Frank-Walter Steinmeier für eine bessere Lösung. Die kritische Situation der Partei lässt offenbar viele Mitglieder an einen Partei-Austritt denken. Die Frage, ob sie in letzter Zeit über einen solchen Schritt nachgedacht hätten, bejahten 36 Prozent der Befragten. Sechs Prozent erklärten, sie hätten vor, in Kürze auszutreten.
Datenbasis: 801 repräsentativ ausgewählte SPD-Mitglieder vom 4. bis 6. Juni 2008. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte, Auftraggeber: stern, Quelle: Forsa-Institut.
Quelle: stern